Mittwoch, 24. September 2014

Cinque Terre e Palio di Parma. Oder: Eines der schönsten Fleckchen Erde und verdammte coole Fahnenwerfer.

Ciao Ragazzi!

Das letzte Wochenende war von vorne bis hinten verplant, ich wollte nämlich an zwei organisierten Trips nach Cinque Terre und Parma teilnehmen. Meine deutsche Ader, Dinge (wie das Bezahlen solcher Trips) gleich zu erledigen, hat mir dazu verholfen auch tatsächlich einen Platz zu bekommen, und mich nicht mit 100 anderen um die letzen Tickets zu kloppen.

Am Samstag war seeeeehr frühes Aufstehen angesagt, genauer um 04.30, was bei anhaltendem Gewitter und Regen nicht gerade die einfachste Angelegenheit war. Nach 3 Stunden Busfahrt sind wir dann in La Spezia, einem kleinen Städtchen an der Westküste Italiens, angekommen, und haben von dort aus weiter den Zug genommen, um uns die 5 kleinen Dörfchen (Cinque Terre) anzuschauen. Sie liegen wie an einer Perlenkette aufgereiht direkt an der Steilküste, und sind in so wunderbaren Farben angemalt, dass man gar nicht mehr wegschauen mag. Wir haben uns entschieden, die ganze Sache von hinten aufzurollen, haben also den Zug bis zum nördlichsten Dorf (Monterosso al Mare) genommen, und sind erst einmal an den Strand gegangen. Am Anfang war ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich baden gehe, doch nach 10 Minuten hat man es bei dem inzwischen herrlichen Wetter an Land einfach nicht mehr ausgehalten. Also bin ich ohne mit der Wimper zu zucken Ende September ins Meer gegangen, das Wasser war wunderbar klar und blau, und hatte eine total angenehme Temperatur.





Danach haben wir dann quasi jede Stunde ein anderes Dorf besucht, haben Eis und Pommes gegessen, und der Hitze getrotzt, die an diesem Tag noch unerträglich wurde. Es war einfach so wunderschön, und meiner Meinung nach muss man dieses Naturschutzgebiet und UNESCO Weltkulturerbe einmal gesehen haben!









Nach einem seeeehr langen Tag sind wir am Abend gegen 21.30 nach Hause gefahren, und ich musste meinen Plan, noch an meinen Italienischaufgaben zu arbeiten, aus Gründen der absoluten Erschöpfung aufgeben. Denn am nächsten Tag sollte es ja schon weiter gehen, zum Palio di Parma.

Wir haben uns also am Morgen getroffen, und sind nach ca. 2 Stunden Fahrt in Parma angekommen. Dort haben wir den Vormittag mit einer netten Stadtführung verbracht, bei der man wirklich allerhand über die ehemalige Hauptstadt der Emilia Romagna gelernt hat. Dass der berühmte Parmaschinken und Parmesan hierherkamen wusste ich, dass aber auf Grund der kulinarischen Spitzenklasse auch einige Unternehmen für Gastronomie-Gütesiegel in Parma angesiedelt waren, war mir neu. 

So haben wir die Altstadt unter die Lupe genommen, den Park, und schließlich auch die Kirche, die einfach nur wunderschön ist. 




Nach der Stadführung hatten wir ein bisschen Freizeit um etwas zum Mittag zu essen, und anschließend begann der eigentlich Grund unserer Reise. Der Palio di Parma. 
Palio bedeutet Wettkampf, und das in einer mittelalterlichen Atmosphäre. Es waren überall Menschen in Kostümen gesehen, die so aufwendig und detailgetreu waren, dass man sich wirklich wie im Mittelalter vorkam. 


Hauptakteuere der Palios sind 6-7 verschiedene Vereine, die sich das ganze Jahr nur auf dieses Event vorbereiten. Sie bestehen aus ca. 25 Musikern (Trommler und Bläser), noch einmal so viele Fahnenwerfer, und aus einer ganzen Menge Fußvolk, die in den unterschiedlichsten Kostümen auftreten. 

Bevor der eigentliche Palio begann, haben sich diese Vereine auf dem Marktplatz vor der Kirche vorgestellt. Das heißt sie sind mit viel Musik und Tamtam einmarschiert, und habe dann alle eine Show abgeliefert. Diese Show bestand vor allem aus den Vorführungen der Fahnenwerfern.
Diese hatten alle wirklich große und schwer aussehende Fahnen mit dem jeweiligen Wappen ihres Vereines, welche sie in den verschiedensten Choreografien geschwenkt haben. Und dabei meine ich nicht das normale Schwenken, was wir mit einer Fahne machen würden. Das hier war Kunst und Sport zugleich. Die Fahnen wurden teilweise mit den Füßen bearbeitet, oder bis zu 15 Meter in die Luft geworfen, wobei sie sich wunderschön geöffnet und gedreht haben. Das kann man nicht beschreiben, das muss man gesehen haben! 



Nach ca. 2 Stunden Vorstellung der Akteure, sind alle zum Piazza Garibaldi gelaufen, wo der eigentliche Palio, also Wettkampf stattfinden sollte. Da sich der Zeitplan aber seeeeeeehr verschoben hatte (was stinknormal ist in Italien), haben wir von den Wettkämpfen nur noch Schwertkämpfe und ein Eselrennen mitbekommen. Fakt ist aber, dass immer "Sportler" der verschiedenen Vereine gegeneinander antreten. 

Schön war dabei, neben dem Spektakel an sich, dass vor allem junge Leute mit dabei waren. Es war also bei weitem keine uncoole Rentnerveranstaltung, zu der sich keiner U30 hintraut. Es waren überwiegend Schüler und Studenten, nur ergänzt von ein paar älteren Semestern, die dort diese sagenhafte Show abgeliefert haben. Es war wirklich schön zu sehen, dass es durchaus auch cool sein kann, sich in so einem Verein zu engagieren, und die eigene Geschichte zu feiern.

Nach diesem vollgepackten Wochenende hat am Montag mein erster Kurs angefangen, Principles of Management, der aber auf Englisch und deswegen nicht wirklich etwas besonderes ist. Außer dass ich warscheinlich besser Englisch spreche als der Prof, aber das ist in Italien nun wirklich nichts besonderes.

Und da ich so hart gearbeitet habe (3 Vorlesungen in 2 Tagen, das war anstrengend!) werde ich mir jetzt ersteinmal wieder etwas Erholung gönnen. Heute Nacht fahre ich für 4 Tage nach Neapel, Pompeij, auf die Insel Capri, den Vesuv und nach Sorrento. Wie es mir ergangen ist, lest ihr dann beim nächsten Mal!

Bacci!

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