Dienstag, 17. Februar 2015

Eine Rundfahrt die ist lustig! Und nass! Und kalt! Aber schön!

Ciao Ragazzi,

auch wenn ich inzwischen schon wieder in Deutschland bin, und meine letzten freien Tage genieße, bevor mein Praktikum in Genua beginnt, muss ich euch natürlich noch erzählen, wie ich meine letzten Tage in Bologna verbracht habe. Da gibt es nämlich einiges zu erzählen!

Angefangen hat meine Reise in meinem heißgeliebten Venedig. Dort waren wir am Samstag, um die Eröffnung des berühmten venezianischen Karnevals anzusehen. Gemeinsam mit meiner belgischen Freundin Anouk war ich den ganzen Tag bei blauem Himmel und Sonnenschein in der Lagunenstadt unterwegs. Wir haben versteckte Gassen und Plätze gefunden,und dabei vor allem das entspannte und typische Venedig gesehen, abseits der Touristen.
Am Abend war dann die offizielle Eröffnung des Karnevals. Am Canale Reggio haben sich zur Dämmerung tausende von Leuten eingefunden, und es wurde eine spektakuläre Show auf dem Wasser geboten, mit viel Licht und Musik. Ein wirklich einmaliges Erlebnis!






















Am nächsten Morgen ging es weiter zu einer etwas längeren Fahrt, mit ersten Zwischenstopp in Turin. Nach 4 Stunden Zugfahrt bin ich auch hier von Sonnenschein und recht angenehme Temperaturen empfangen wurden, und habe mich sogleich zur Besichtigung der Stadt aufgemacht. Bei der Touri-Info gab es ein kleines Heft, in welchem verschiedene Stadtspaziergänge durch Turin beschrieben waren, und die habe ich dann einfach verfolgt. So habe ich in ca. 3 Stunden alles wichtige gesehen, und habe mich im Anschluss mit Ellie getroffen, die wiederrum mit einer ihrer britischen Freundinnen schon das Wochenende in Turin verbracht hatte. Zusammen haben wir noch den Po überquert und anschließend einen kleinen Berg bezwungen, von dem man einen atemberaubenden Blick über die ganze Stadt hatte, und rundherum die Alpen sehen konnte. Herrlich!








Nach einem Baccioni (Lokalgetränk in Turin, heiße Schokolade mit einem Espresso, Mandelsirup und Sahne) haben Ellie und ich uns dann auf den Weg nach Frankreich gemacht. Dort wollten wir nämlich unsere gemeinsame Freundin Agathe besuchen, die mitten in den französischen Alpen wohnt, und nebenbei noch Ellie zum ersten Mal in ihrem Leben auf Skier stellen. Also ging die Fahrt mit dem Zug von Turin nach Bardonecchia, von Bardonecchia dann mit einem kleinen Bus auf die französische Seite nach Modane, wo uns dann Agathe mit dem Auto abgeholt hat, und wir nach ca. 30 Minuten ihre Heimat St.-Jean-de-Maurienne erreichten. Am Abend gab es noch Käse-Raclette (bei dem man nur den Käse in der Raclettepfanne schmilzt, und den dann über Kartoffeln und Schinken kippt), und danach sind wir nur noch ins Bett gefallen. Die nächsten 2 Tage hatten es dann auch absolut in sich: wir haben Board, Boots und Helm geliehen, und sind in das Skiegebiet "Les Karellis" gefahren, nur 20 Minuten von Agathes Haus entfernt. Dort gab es alles, was das Ski/Snowboarder Herz begehrt: ewig lange Pisten, 2 Meter hoher Schnee, Sonnenschein, zig Lifte, und kaum Menschen. Während Agahe Ellie Skifahren beigebracht hat, bin ich alleine auf die Gipfel, und habe fast alle Pisten ausprobiert. Da es in der Woche war, und in Frankreich noch keine Schulferien waren, war ich teilweise mehr als 90 Minuten alleine - mir ist kein Mensch begegnet, bis auf den Mann in der Lifthütte. Das zusammen mit Sonnenschein, perfekt präparierten Pisten, und einem frisch geschliffenen Snowboard - es war der Himmel auf Erden!




















Am Mittwoch haben wir dann noch das Opinelmuseum angeschaut, und waren ein bisschen in dem seeeeehr kleinen Dörfchen bummeln. Mittags ging dann unser Bus nach Modane, und von dort haben wir wieder den Bus genommen, der uns nach Bardonecchia zurück auf die italienische Seite bringen sollte. Doch noch vor dem kilometerlangen Tunnel, der durch die Alpen geht, mussten wir anhalten. Im Tunnel gab es einen Unfall, Vollsperrung. So mussten wir über eine Stunde draußen warten, mit der Ungewissheit wann wir hier überhaupt weiterkommen. Im Sommer mag das alles sehr schön sein, mit in den Alpen eine Pause einegen zu können. Bei -10°C und 2 Meter Schnee war das allerdings nicht so lustig.
Irgendwann ging es dann aber weiter, und wir konnten von Bardonecchia nach Turin fahren. Nur hatten wir natürlich unseren Anschlusszug nach Bologna verpasst, bei dem das Ticket an diesen bestimmten Zug gebunden war. Wir also zur netten Ticketfrau, und ihr erklärt was passiert ist. Nach mehr als 20 Minuten warten, hat sie uns dann auch tatsächlich ohne zu murren unsere Tikets wiedergegeben, wir konnten einfach den nächsten Zug nehmen. Hallelujah! Nach mehr als 10 Stunden Fahrt sind wir dann auch mehr als erschöpft wieder in Bologna angekommen.

Doch von Erholung keine Spur! Denn am Donnerstag wollten Ellie und ich nach Padua fahren. Schon in Bologna hat es in Strömen geregnet, in Padua angekommen ist das ganze dann in einen Eis/Schneeregen umgeschlagen. Innerhalb von Minuten lag 10cm Schneematsche auf der Straße, dazu gab es einen so krassen Wind, dass wir im Laufe des Tages keinen Mülleimer mehr gefunden haben, der nicht mit zerstörten Schirmen voll war.
So haben wir uns durch die Kälte und Nässe geschlagen, bis wir schließlich in die Kapelle von Giotto gegangen sind. Ein wunderschönes Gebäude, welches mit sehr viel Aufwand so wunderschön erhalten wird. Bevor man rein geht, muss man zum Beispiel 20 Minuten in einer Schleuse sitzen, und die Luftfeuchtigkeit, die die Besucher mitbringen, wird auf die in der Kapelle angepasst. Innen ist dann alles wirklich mit den herrlichsten Farben angemalt, sodass man sich kaum vorstellen kann, dass das alles schon jahrhunderte alt ist. Falls ihr mal in der Nähe seid, unbedingt hingehen!









Und so ist dann auch unser Tag in Padua und somit meine kleine Abschlussreise zu Ende gegangen. Jetzt bin ich noch eine Woche in Deutschland, dann fahre ich nochmal nach Bologna, um mich an der Uni auszutragen und mein ganzes Zeug zusammen zu packen. Ende nächster Woche ziehe ich dann nach Genua um, wo ich am 02.03. mein Praktikum beginne. Meinen nächsten Blogeintrag wird also schon aus Genua kommen!

Bis dahin,
Bacci!

Freitag, 6. Februar 2015

EILMELDUNG: "BOLOGNA DEM UNTERGANG GEWEIHT!"

Ciao Ragazzi,

eigentlich habe ich so wunderbar viel zu erzählen von meinen Reisen und Ausflügen, die ich in den letzten Tagen unternommen habe. Doch all das muss warten, denn es gibt Wichtigeres: WIR SAUFEN AB!

Ok, ganz so schlimm ist es nun doch nicht. Aber ich muss doch sagen, so etwas wie heute habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt!
Alles fing ganz harmlos an. Ich wachte auf, schaute aus dem Fenster, und stellte fest dass 30cm Schnee gefallen waren. Zwar habe ich mich darüber gefreut, mir jedoch nichts weiter dabei gedacht. Es lag eben Schnee. Gut.



Etwas verunsichert war ich, als meine Mitbewohnerin 45 Minuten nachdem sie sich zur Vorlesung verabschiedet hatte, wiederkam, und meinte sie muss erstmal die Schuhe wechseln, sie ist klitschnass, und der Bus fährt sowieso nicht an unserer Haltestelle. Ok. Ich sagte ihr, der Schnee wird bestimmt eh nicht lange bleiben, es regnet ja schon wieder, kann also nicht kalt genug sein für langanhaltenden Schnee. Nachdem sie wieder trockene Füße hatte, haben wir uns auf den Weg gemacht, um zu einer bestimmten Haltestelle zu laufen, wo der Bus stattdessen fahren soll. Und sobald ich das Haus verlassen hatte, wurde mir auch bewusst, warum meine italienischen Kommilitonen mich immer davor gewarnt haben auf Schnee in Bologna zu warten. "Das ist die reinste Katastrophe!". Jetzt weiß ich warum.

In einem Land, in dem ungefähr 8 Monate im Jahr Sommer herrscht, ist man nicht vorbereitet auf einen Wintereinbruch. Wo wohl schon bei ein paar Krümeln Schnee die komplette Infrastruktur versagt, war die Stadt heute mit dieser "Masse" absolut überfordert. Sobald ich aus der Tür trat, stand ich knietief im Schnee. Denn von Räumfahrzeugen war weit und breit keine Spur. Weder Straßen noch Fußwege waren geräumt oder gestreut, überall hat man nur die Fahrspuren der Autos oder Fußstapfen gesehen. Ihr denkt euch jetzt vielleicht, gut, Schnee, nicht geräumt, tut ja nicht weh. Das Problem war aber nicht der Schnee, sondern der den ganzen Tag anhaltende Regen.



Denn leider war es warm genug, dass der Niederschlag als Regen ankommt, aber kalt genug, dass der Schnee nicht weggetaut ist. Und wenn auf eine dicke (weil nicht geräumte) Schneefläche massenhaft Wasser trifft, dann wird das ganz unangenehm. Der Schnee untendrunter ist liegen geblieben, und in den Fußstapfen und Spuren der Autos hat sich das Wasser gesammelt. Und ich sprech hier nicht von ein bisschen Regen, sondern von stundenlangen Starkregen. Ich weiß ja nicht wer da den Wasserhahn nicht zugedreht hat...



Im Laufe des Vormittages haben sich hier also ganze Meere und reißende Flüsse gebildet, die sich über und unter dem Schnee ihren Weg gebahnt haben. Es ist nämlich auch nicht so, dass die Bologneser Stadtplaner genug Abwasserschächte eingeplant haben, und die wenigen die es gibt, waren von der Schneepampe verstopft. Man hatte also im Endeffekt die Wahl, entweder durch den kniehohen Schnee zu wandern (unter dem teilweise schon das Wasser langfloss) oder durch das knöchelhohe Wasser zu waaten. Bei ungefähr 3 Grad Außentemperatur macht das beides kein Spaß. 





Und selbst unter den Arkaden war man nicht wirklich sicher. Zwar gab es hier wenigstens kein Wasser von oben, jedoch wird der wunderschöne Mamorboden auch wunderschön rutschig, sobald hunderte tropfende Menschen über ihn drüber laufen. 





Irgendwo unter diesem Fluss war mal ein Zebrastreifen...
Und so war ich doch sehr froh, als ich nach ein paar Stunden in der Stadt endlich mein trockenes und warmes Heim erreicht hatte, auch wenn dann sämtliche Kleidungsstücke tropften (rund um das Wohnheim war ein Ring aus Wasser, ich musste also ca. 10 Meter durch die Fluten, sonst wäre ich nichtmal bis zur Tür gekommen). Leider sind die Bilder die ich gemacht habe nicht so wahnsinnig spektakulär, denn da wo es am krassesten war, war ich damit beschäftigt, mich nicht langzulegen. Oder eben abzusaufen.


Bacci!