Freitag, 20. November 2015

Überraschung!

Hi folks, 
es war Donnerstag, der 5.November, als ich am Nachmittag, nichtsahenend, aus der Uni gekommen bin. Kaum hatte ich meine Wohnungstür aufgeschlossen, wurde sich lautstark beschwert, wie lange mein Heimweg heute aber gedauert hat. Es war jedoch nicht Philip oder einer meiner Mitbewohner, der sich gelangweilt hatte - sondern meine Familie, die breitgrinsend in meinem Wohnzimmer saß.
Schon bevor wir nach Schottland geflogen sind hatten meine Eltern klammheimlich alles mit Philip abgesprochen. Da meine Mum einen Tag vor mir Geburtstag hat, passte das ganz gut - wir haben also ein großes gemeinsames Geburtstagswochenende in Edinburgh gehabt!

Da mir ja vorher keiner was gesagt hatte, musste ich ganz spontan ein Wochenend-Sightseeing und Erlebnisplan aufstellen - eine meiner leichtesten Übungen! Nachdem der erste Schock also verdaut war, haben wir den Nachmittag im Pub verbracht, bevor wir uns dann zum großen Feuerwerk aufgemacht haben. Denn es war ja "Remember, remember the 5th of November!". An diesem Tag vor einer gefühlten Ewigkeit hat ein Revolutionär einmal versucht die Houses of Parliament in London in die Luft zu sprengen (wer den Film V wie Vendetta kennt, weiß wovon ich spreche!). Es ist ihm zwar nicht gelungen, trotzdem feiern die Briten diesen Tag immer noch mit riesigen Feuerwerken in allen Städten. In Edinburgh hat es in einem kleinen Stadion stattgefunden, und war wirklich wunderschön!



Am nächsten Morgen haben wir ein bisschen Edinburgh erkundet. Wir haben Calton Hill bestiegen, sind die Royal Mile entlanggewandert, waren Kuchen essen im Elephant House (dem Café in dem J.K.Rowling Harry Potter geschrieben hat) und haben Kirkyard Friars einen Besuch abgestattet. Das ist ein Friedhof der direkt vor dem Elephant House liegt, auf dem man als Harry Potter Fan zwei besondere Gräber finden kann: das von einem gewissen Thomas Riddle und einem William McGonagall. Diese beiden sollen Frau Rowling als Vorlage gedient haben. Außerdem gibt es dort eine kleine Bronzestatue eines zuckersüßen Hunds namens Bobby. Der Legende nach wurde sein Herrchen auf dem Friedhof beerdigt, und der kleine Bobby war darüber so traurig, dass er 14 Jahre lang jeden Tag am Grab seines Herrchens gesessen hat und nur zum benachbarten Pub gelaufen ist um etwas zu essen. Einfach goldig!






Am Abend haben wir uns dann etwas ganz besonderes angeschaut. Jedes Jahr im November wird der Botanische Garten in ein farbenfrohes Spektakel verwandelt. Bei den Botanic Lights kann man den Garten abends besuchen, während unzählige Lichtinstallationen das ganze Areal in eine komplett neue Stimung versetzen. Dabei folgt man einem Rundweg, durch den man an verschiedenen Stationen und Shows vorbeikommt. Es war absolut faszinierend wie durch ein bisschen Licht gleich alles ganz anders aussieht!













Am Samstag war dann mein Geburtstag und wir fuhren alle zusammen nach St. Andrews. In das Städtchen, was die älteste Universität Schottlands und wohl die berühmteste Liebesgeschichte Großbritannien beherbergt - hier haben sich nämlich Will und Kate kennen und lieben gelernt. Mit dem Fernbus waren wir in knapp zwei Stunden dort, und haben uns erst einmal auf einem kleinen Farmermarkt umgesehen. Aschließend ging es zu einer alten Kirchenruine dirket am Meer sowie zum Castle. 








Leider hat sich das Wetter von seiner schottischsten Seite gezeigt, es war arschkalt und hat den ganzen Tag in Strömen geregnet. Ein bisschen was von der Uni und den großen Sandstrand samt Golfplatz haben wir uns zwar noch angeschaut, dann aber völlig durchnässt und früher als geplant den Heimweg angetreten. St.Andrews ist mit Sicherheit ein wunderschönes, niedliches Städtchen - aber nur wenn die Sonne scheint!






Zurück in Edinburgh haben wir erst verzweifelt versucht in einen Pub zu kommen (was nicht so einfach ist, wenn man die erst 16-jährige Schwester dabei hat - hier gelten Strenge Regeln was den Jugendschutz angeht und wenn der Pub keine Lizenz hat Minderjährige ab einer bestimmten Uhrzeit in seinen Räumlichkeiten zu haben, wird man einfach vor die Tür gesetzt). Im Nachhinein hat sich das allerdings als wahrer Glücksfall herausgestellt: anstatt in einen Pub zu kommen, waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben an einem Samstagabend im Jamie Olivers Restaurant einen freien Tisch bekommen. Das Essen war köstlich - alles italienische Rezepte - und wir haben uns mal so richtig was gegönnt. Alle waren glücklich und satt - und ich war froh dass meine Familie an meinem Geburtstag bei mir war. 

Der Sonntag war dann leider schon der letzte Tag ihres Überraschungsbesuches, und da das Wetter nun absolut gegen uns war und ihr Flug auch schon am Nachmittag ging, haben wir es ruhig angehen lassen. Am Morgen sind wir zum Stockbridge Market gegangen, einem kleinen Handwerks- und Streetfood Markt in einem der coolere Stadtteile, gefolgt von einem Besuch in einem Café, von dem man einen wunderbaren Ausblick über die Altstadt hat. Danach mussten ich meine Gäste leider wieder verabschieden, aber: ich bin mir sicher sie werden wiederkommen!

Cheers!