Freitag, 4. Dezember 2020

Back to the roots - Pizza, Pasta und ganz viel Amore: Sardegna Part III

Hello my dears, 

und willkommen zurück auf Sardinien! 


Nach aufregenden Tagen an der Ostküste machen wir uns nun auf den Weg gen Westen, einmal quer über die Insel, bis nach Oristano. Beziehungsweise zuerst auf die Halbinsel San Giovanni di Sinis, auf die es uns zuerst verschlagen hat. Während der Osten eher steinig war, sind die Strände hier breit und sandig. Wenn das Wetter mitspielt kann man hier an einigen Stellen sogar Surfen, und auch bei schlechtem Wetter Flamingos beobachten, die dort im Sommer wohnen. Die Stadt Oristano ist dabei zwar nicht sonderlich aufregend, aber für einen Zwischenstopp auf jeden Fall geeignet. Vor allem abends waren die kleinen Straßen und Gassen wirklich sehenswert, wenn die Sonne untergegangen ist und die vorher ruhigen Bürgersteige auf einmal über und über mit Tischen und Stühlen sind, und zur Flaniermeile werden. Hier haben wir zum Beispiel violette Gnocchi mit Parmesan Schaum gegessen - sooo lecker!





Unser letzte Tag auf der grünen Insel im Mittelmeer sollte dann nochmal abenteuerlich werden. Von Oristano aus ging es die Küste herunter zur Costa Verde - über eine Staumauer, auf der wir eigentlich nicht hätten langfahren dürfen und zweimal durch einen sehr flachen Fluss. Was alles so auf Google Maps als normale Straße eingetragen ist! Nach unseren vorherigen Abenteuern mit Luigi waren wir aber selbstsicher und habe uns nicht schocken lassen, und sind diesmal ganz ohne feststecken ans Ziel gekommen. 

Die Costa Verde ist, wie der Name schon sagt, vor allem grün. Viele grüne Hügel entlang der Küste, die einen herrlichen Kontrast zum blauen Meer bieten. Noch viel krasser wird dieser Kontrast allerdings, wenn man südlich von Marina di Arbus kommt - dort steht man nämlich auf einmal in der Wüste! Links und rechts von der Straße meterhohe Dünen von feinen, goldenen Sand, der hunderte Meter weit bis ans Meer reicht. Bei brutzelnder Mittagshitze fühlte sich der Spaziergang zum Meer wesentlich weiter an als er war, aber das Panorama war unvergesslich. Es hätte mich nicht gewundert wenn Timon und Pumba gleich um die Ecke gespratzt wären. 





Auf dem Weg nach Sant'Antioca, einer kleinen Insel vor Sardinien die unser letzte Ziel werden sollte, kamen wir noch an dem ältesten Olivenbaum Europas vorbei. In einem kleinen Park genannt s'Ortu Mannu voller sehr betagter Bäume steht sa Reina, die Königin, ein 1100 Jahre alter Olivenbaum mit einem Stammumfang von ganzen 16 Metern. Der hat wohl schon so einigen Pizzen das gewisse etwas verliehen!




Zum späten Nachmittag umrundeten wir dann noch Sant'Antioco, einer kleinen aber feinen Insel. Sie ist wirklich nicht sehr riesig und tatsächlich empfiehl unser Reiseführer das ganze auf dem Fahrrad zu machen. Was mit Sicherheit eine schöne Tour gewesen wäre, aber auch Sant'Antioco ist doch ziemlich bergig, und somit waren wir froh unseren vertrauenswürdigen Luigi an unserer Seite (oder besser, unter unserem Hintern) gehabt zu haben. Wir hielten an einem schwarzem Strand und sprangen ein letztes Mal in die Wellen, schlenderten durch die Gassen der kleinen Städtchen und verabschiedeten und schließlich mit unserer letzten Pizza von Sardinien. Unsere letzte Unterkunft war mitten in der sardinischen Pampa, auch hier waren wir quasi die einzigen Gäste. Und so wurden wir nicht nur von kleinen Babykätzchen begrüßt, die sogleich in unser Bett sprangen, sondern konnten auch spätabends noch ganz alleine unter dem Sternenhimmel in unserem Pool schwimmen. 




Vielleicht bin ich ein ganz kleines bisschen voreingenommen, aber Italien ist und bleibt eines der schönsten Reiseziele überhaupt für mich. Es gibt so viel zu entdecken, die Natur ist atemberaubend, die Menschen unglaublich herzlich, das Essen köstlich und das Wetter paradiesisch. Und Sardinien? Meine Güte, Sardinien scheint mit das italienische Äquivalent zur Isle of Skye zu sein: beide repräsentieren perfekt was ihre jeweiligen Länder aus macht - quasi Italien auf Steroiden! Ich hatte hohe Erwartungen, und Sardinien stand tatsächlich schon sehr lange auf meiner Liste. Aber das es hier SO schön ist. Mamma Mia. 

Cheers!

Back to the roots - Pizza, Pasta und ganz viel Amore: Sardegna Part II

Hello my dears, 

nach diesem wunderbaren Einstieg in Cagliari, stand als nächstes die Ostküste auf dem Programm. 


Von der Hauptstadt aus fuhren wir wunderschöne Küsten- und Bergstraßen entlang und machten unterwegs Halt am Pedra Longa, einem felsigen Strand mit einem riesigen, länglichem Felsen, der dort senkrecht aus der Erde ragt. Die Zufahrt war abenteuerlich und der "Strand" ähnelte eher einem Steinbruch - aber dafür waren wir fast ganz alleine, und hatten das wirklich glasklare, türkisblaue Wasser quasi für uns. Ganz Sardinien ist ein absolutes Paradies zum Schnorcheln, man sieht so viel und hat quasi keine Verschmutzung im Wasser, einfach fabelhaft. 








Unsere Unterkunft bezogen wir in Arbatax, gleich nebenan von einer spitzenmäßigen Pizzeria und zwischen Bergen und dem Meer. Von dort aus machten wir in den nächsten Tagen die besten Ausflüge der ganzen Woche! Zuerst ging es zu einer Quelle, der Sorgente Su Gologone. Laut Reiseführer sollten hier hunderte Liter Wasser jede Sekunde aus dem Boden sprudeln, etwas was wir so noch nie gesehen hatten. Große Erwartungen hatten wir nicht, aber wenn man schonmal da ist...

Dort angekommen stellten wir erst einmal fest dass die Quelle an sich gar nicht wirklich spektakulär ist - das Wasser plätscherte eher so den kleinen Bach entlang, ohne dass es wirklich aufregend gewesen wäre. Aber das ganze drumherum war alle mal den Ausflug wert! Erst einmal haben wir herausgefunden dass die Quelle aus einer Höhle kommt, die bisher zu 135m erforscht ist. Wie tief sie wirklich ist, weiß man jedoch nicht, weiter sind die Höhlentaucher bisher noch nicht gekommen. Die Vorstellung sich dort im stockfinstern durch die engen Spalte zu zwängen und tiefer und tiefer in die Höhle zu gelangen, ohne dass man weiß wie weit man kommen wird - und das auch noch unter Wasser! Das war doch sehr eindrucksvoll. Den Einstieg zur Höhle konnte man gut sehen, auch hier war das Wasser glasklar und schimmerte in allen Schattierungen von blau. So wunderschön! Ein kleiner Wanderweg führte durch die Waldlandschaft in der Umgebung, und so konnte man entlang des Flusses laufen, der durch die Quelle entsteht. Im Sommer ist das nicht so eindrucksvoll, da die Quelle nicht viel Wasser hat, im Winter aber wohl umso mehr. 





Ein anderer Weg führte steil bergauf und außer uns schien sich niemand wirklich dort hoch zu trauen. Doch nach keinen 10 Minuten waren wir umgeben von einem unfassbaren Bergpanorama - Sardinien oder die Rocky Mountains, wer kann das schon so genau sagen? Ich hätte wirklich im Leben nicht damit gerechnet dass Sardinien so bergig ist, und dann auch noch so grün! Kreta, wo wir nur einen Monat vorher waren, war auch sehr bergig, aber auch dementsprechend karg und schroff. Sardinien dagegen gleichte einem Dschungel, und das im Hochsommer! Natürlichen Quellen wie Su Gologone sei Dank. 






Und das Thema Berge zog sich auch durch den Nachmittag - nachdem wir schon bei der Quelle einen atemberaubenden Ausblick hatten, wussten wir bei unserem Besuch am Monte Ortobene gleich gar nicht mehr wohin mit unserer Begeisterung. Soweit das Auge reichte riesige Bergmassive, die durch das Tal in der Mitte gleich noch viel größer wirkten. Es war fast ein bisschen wie bei König der Löwen - 'Alles was das Licht berührt'....






Der nächste und damit leider auch schon wieder letzte Tag an der Ostküste muss wohl der beste Tag dieses ganzen Urlaubs gewesen sein. Wir hatten ein paar Buchten gefunden, zu denen man nur entweder stundenlang wandern konnte, oder mit einem Boot hinkam. Die waren so sehr von den Bergen und Wäldern umschlungen, dass es einfach keine Straße gab. Also haben wir gedacht wenn wir einmal hier sind, müssen wir das schon mitnehmen, und haben einen ganztägigen Bootsausflug geplant. €45 hat das Ganze gekostet, und sollte am Ende vier verschiedene Stops an ansonsten unzugänglichen Buchten beinhalten. Los ging es von Cala Gonone, wo uns erstmal gefühlt hundert andere Touristen erwarteten, die alle versuchten ihre vorher online gekauften Tickets einzulösen. Bisher hatten wir immer das Gefühl quasi alleine zu sein, oder wenn dann nur von italienischen Touristen umgeben, aber hier war ordentlich Bambule. Doch sobald wir alle auf unsere Boote verteilt waren legte sich das Chaos, und der Spaß konnte beginnen. 







Selbst wenn man nicht anhalten und aussteigen könnte, würde sich dieser Ausflug schon lohnen. Der Golfo di Orosei ist ein wirklich einzigartiger Küstenabschnitt, an dem sich unzählige einsame Buchten und Höhlen aneinander reihen. Schon alleine die schroffe Küste mit den massiven Felsen zu sehen, im türkisen Wasser welches in der Sonne glitzert - ich kann immer noch nicht glauben dass das wirklich echt war. Die Karibik könnte es auch nicht besser!





Wir wurden an der ersten Bucht abgeliefert und hatten dann Zeit dort zu schwimmen und die Gegend zu erkunden. Zu einer bestimmten Zeit mussten alle wieder an Bord kommen, und es ging zum nächsten Stop. Dabei waren die Aufenthalte eigentlich immer zwischen 1.5-2 Stunden, man hatte also wirklich genug Zeit und fühlte sich nicht gestresst. Interessant fand ich auch dass es an keinem der Strände irgendwelche Infrastruktur gab - es wurde nichts verkauft, kein Essen oder Eis, und es gab nicht einmal Toiletten oder Ähnliches. Man beließ tatsächlich alles komplette natürlich, die Boote legten direkt am Strand an und es wurde sehr darauf geachtet dass aller Müll etc. auch wieder mitgenommen wird. Es war wirklich schön zu sehen dass man zwar sehr wohl solche verlassenen Naturstätten besuchen konnte, aber in einer Art und Weise in dem nichts wirklich zerstört oder vermüllt wird. Wie auch an allen anderen Stränden Sardiniens haben wir hier nicht ein bisschen Unrat gefunden. 





An den teilweise kleinen Stränden wurde es dann schon ein bisschen voll, aber nie so dass es unangenehm gewesen wäre. Es war vielleicht so wie man es normalerweise im Sommer in Italien erwarten würde, und nicht mehr so Corona-leer wie sonst überall. Aber auch hier hatten wir wieder Glück, denn wenn es jetzt schon so voll war in den kleinen Buchten, möchte ich nicht wissen wie viele Touristen sich dort zu normalen Zeiten tummeln. 






Und das war es dann auch schon mit der Ostküste! Vor allem dieser unglaubliche Bootsausflug war wirklich die absolute Krönung einer schon so super Woche. Wenn ihr mal in der Gegend seid, bitte lasst euch auch dazu hinreißen - ihr werdet es nicht bereuen!

Beim nächsten Mal durchqueren wir die Insel einmal längs, und schließen unsere Woche auf Sardinien mit noch mehr Strand, Sonne und Pasta im Westen und Süden der Insel ab. 

Cheers!