Sonntag, 18. November 2018

Hola España - the ultimate Roadtrip: Part 4

Hello my dears, 

alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei! Ja, in Teil Vier meines Roadtrips kommen wir nun leider zum Ende unserer Reise durch Südspanien - aber damit auch zum absoluten Highlight - Granada! 

Granada ist der eigentliche Grund, warum wir die ganze Reise überhaupt angetreten haben. In Granada sollte nämlich die Hochzeit von unseren guten Freunden und Philips Kommilitonen, Encarni und Leo, stattfinden. Da beide ursprünglich aus der Nähe Granadas kommen, gab es gar keine Frage bei der Wahl der Location, und kurzerhand wurde die ganze Gang aus Edinburgh in den Flieger gesteckt und eingeflogen. Und ich kann euch sagen, es hat sich gelohnt!

Wir hatten also die Bergdörfer und La Alpujarra hinter uns gelassen und nahmen Kurs auf die Hauptstadt Andalusiens. In Anbetracht der Tatsache dass wir nach einer ausgelassenen Hochzeitsfeier nicht mehr ewig zu unserer Unterkunft laufen wollten, buchte ich ein Airbnb in der historischen Altstadt, dem Albaicin, keine 10 Minuten zu Fuß von der venue. In Vorbereitung unseres Aufenthalts hatte ich schon von vielen anderen Reisenden gelesen dass man in der Altstadt nicht Auto fahren kann, und es überall nur minikleine Gassen gibt. Wir hatten aber einen schweren Koffer und laut Host sollte es Taxis sehr wohl geben - also musste das doch auch mit unserem Auto gehen! 20 schweißtreibende Minuten später hatten wir es geschafft, es war allerdings wirklich haarscharf. Ich möchte schon von mir behaupten dass ich halbwegs Auto fahren kann und kein nervöser Fahrer bin (wer einmal in Italien gelebt hat, hat nie wieder Angst im Straßenverkehr), aber das war schon krass! Die komplette Altstadt ist auf einen Hügel gebaut und besteht wirklich und ganz ernsthaft nur aus mikroskopischen Gassen, die so verwinkelt sind dass man schon alle Spiegel einklappen und ganz tief einatmen muss um dort um die Kurve zu fahren. Wenigstens mussten wir unseren Koffer nicht schleppen...






Nachdem wir es uns in unserem wirklich schönen Airbnb gemütlich gemacht hatten, haben wir uns mit den anderen schottischen Einwanderern getroffen - auf ein Dinner mit ordentlich Serrano Schinken und Croquetas (THE BEST!!!) folgte eine Flamenco Show. Was ich immer für ein bisschen sehr touristisch und aufgesetzt gehalten hatte, ist hier nämlich wirklich immer noch ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Selbst unser Brautpaar lernte Flamenco in der Schule, und auch auf der am nächsten Tag stattfindenden Hochzeit waren Elemente davon zu erkennen. Die Show fand in einer kleinen, schummrigen Bar unterhalb der Erde statt, in einer der sogenannten "Flamenco Höhlen". Ein Gitarrist, ein Percussionist und eine Tänzerin, mehr brauchte es nicht - und es war absolut beeindruckend. Die Frau muss die kräftigsten Waden des Raumes gehabt haben, die Musik war beinahe orientalisch geprägt und zusammen mit der pasion aller drei Künstler einfach unglaublich - wir waren total Baff! 



Am nächsten Morgen machten wir uns als allererstes auf den Weg zum Mirador San Miguel Alto, einem Aussichtspunkt im Nordwesten der Stadt. Granada besteht vereinfacht gesagt aus drei Teilen - dem Albaicin, der Altstadt, die aus kleinen, wunderschönen, meist komplett weißen Häuschen besteht, die sich die Berge entlang bis nach oben hangeln. Im Albaicin gibt es unendlich viele niedliche Straßen, Gassen und verwinkelte Wege, kleine Plätze und verwunschene Hinterhöfe. Alles ist mit Kopfsteinpflaster versehen, und es gibt sehr sehr viele Stufen - gutes Wadentraining für den Flamenco! Unterhalb vom Albaicin gibt es den neueren Teil von Granada, mit großen Plätzen, Wohnhäusern und den Einkaufsstraßen. Und über allem throhnt die Alhambra, die riesengroße, historische Burg Granadas. Vom Mirador San Miguel Alto konnte man all das wunderbar anschauen, und obwohl wir auch früh um 10 schon fast in Flammen aufgegangen wären in der andalusischen Hitze, war es das doch wert. 











Nach unserem kräftezehrenden Aufstieg mussten wir erstmal frühstücken, und zwar spanish style - Churros mussten her! Die Dinger hab ich schon immer geliebt, schön fettig und süß, mit klebrig dicker Schokosoße zum einditschen - was gibt es besseres! Die Stärkung brauchten wir auch, denn wir hatten die Besichtigung der Alhambra vor uns, dieser wunderschönen, riesigen, miefigen, alten Festung, bei 37 Grad, und ohne Klimaanlage...

Gute drei Stunden haben wir in den Gemäuern verbracht, die in 3-4 verschiedene Segmente unterteilt werden können. Überall gibt es unendlich schöne Brunnen, Deckengemälde, Gärten und atemberaubende Blicke auf die Stadt. Mit unglaublicher Liebe zum Detail wurde wirklich jeder Stein und jede Blume genau dort platziert, wo es schöner nicht sein könnte. Von Weitem mag die Alhambra groß und mächtig wirken, doch von innen ist die Architektur so verspielt und so romantisch, dass man sich gleich wie zu Hause fühlt. Ich hätte hundertpro einziehen können. Absolut und umunstritten muss man sich das einmal in seinem Leben angeschaut haben - und ich bin mir sicher dass ich nochmal wiederkommen werde.























Wie schon vorher geschrieben, haben wir in diesem Urlaub oft gesagt "...wenn es nicht so heiß wäre." Ja, ich liebe es warm, aber die Reise durch Südspanien im August hat mir doch gezeigt, dass es ein zu warm gibt. Jedenfalls wenn man nicht im Bikini am Strand liegen kann, sondern sich eine historische Festung anschauen muss. Und so ist auch das Fazit unserer Alhambra Besuches - wir hätten es uns sicher noch mehr in Detail angeschaut, wenn es nicht so heiß gewesen wäre. 

Nach einem entspannten Nachmittag und viel Geningel von Philip, der partout nicht seinen Anzug anziehen wollte bei immer noch 37 Grad Außentemperatur, kamen wir nun endlich zum gefühlsmäßigen Höhepunkt - der Hochzeit! Wer mich kennt weiß, dass ich absolut vernarrt bin in alles was Hochzeiten angeht, und die Aussicht eine spanische Trauung zu meiner Liste hinzufügen zu können, ließ mein Herz höher schlagen. Dementsprechend war ich mit Sicherheit nervöser als das Brautpaar, als wir in der wunderschönen Outdoor venue mit Blick auf die Alhambra ankamen. Nachdem Philip und ich beinahe zur falschen Hochzeit gegangen wären (ein anderes Paar feierte in demselben Restaurant, nur eine Etage höher....) haben wir dann doch noch den richtigen Bräutigam mitsamt schottischer Gang gefunden und ich muss euch sagen, es war einfach zauberhaft. Im Sonnenuntergang, mit einer der schönsten Aussichten die Granada zu bieten hat und umringt von liebenden Menschen, viel romantischer hätte es nicht sein können. Das schließe ich jedenfalls von den ganzen weinenden Menschen um uns herum, von der Trauung an sich haben wir natürlich kein Wort verstanden. 







Nachdem die Ringe getauscht und das Konfetti geworfen war, wurde die Terrasse blitzschnell zum Sektempfang umgebaut, und die Feier konnte losgehen. Die spanischen Mitglieder unserer Truppe hatten uns schon gewarnt, dass jetzt gut zwei Stunden gequatscht wird, bis es zum eigentlichen Dinner geht. Um die Gäste bei Laune zu halten werden Häppchen gereicht - und davon sollte man nicht zu viel essen, denn danach gibt es ja noch das eigentliche Dinner! Nur leider war das nicht so einfach, wenn einem ständig unglaublich schmackhaft aussehende Speisen aller Art vor die Nase gehalten werden, und man doch so unglaublich gerne alles mal probieren möchte. Nun könnte man denken es sind ja nur kleine Häppchen über einen langen Zeitraum, da geht das schon. Klein waren sie auch, aber es waren am Ende 25 verschiedene Snacks, gepaart mit ausreichend Drinks und Serrano Schinken - mit anderen Worten ich war absolut voll, als gegen 22.30 das 3-Gänge Menü anfing. Anfängerfehler! Denn obwohl ich dachte kein großer Fan der spanischen Küche zu sein (zu viel Fisch und speckige Wurst!), muss ich sagen was wir dort aufgetischt bekommen haben, war eine der leckersten Menüfolgen die ich je gegessen habe.


YUM

Das Dinner wurde also auf der luftigen Terasse verputzt, auf der es nun auch langsam erträglich wurde was die Temperatur angeht, und direkt im Anschluss folgte die eigentliche Party. Dafür wurden wir eine Etage tiefer in einen großen, komplett leeren Raum geführt. Es gab eine Bar, aber das war es auch. Keine Tische, keine Stühle, keine Deko - nur ein DJ und viel Platz. Wo es in Deutschland oft unangenehme Stille und peinliches Hin - und Herschwingen gibt, inklusive peinlicher Partyspiele, gab es hier einfach nur eine riesige Fete. Es wurde getanzt bis zur absoluten Erschöpfung, und zwar von allen. Von den kleinsten die gerade so laufen konnten bis zu den ältesten die gerade noch stehen konnten, alle waren sie dabei und haben feste mitgemacht. So ging es weiter bis zum Morgengrauen, und das wars! Kein Unterhaltungsprogramm, keine Reden, nichts. Es war so einfach, dass es absolut perfekt war. Jeder hat mitgemacht, keiner saß blöd in der Ecke rum oder hat sich gelangweilt. Ganz nach dem Motto wer nicht mittanzt ist selber Schuld, ging es lustig immer weiter, bis es schließlich hell wurde und alle hundemüde, aber glücklich nach Hause gegangen sind. 

Und so endete auch unser Abstecher in das wunderschöne Granada. Nach einem weiteren Churro Frühstück mussten wir uns leider verabschieden von dieser zauberhaften Stadt, die mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Die ganze Reise war schön, und es ist immer toll neue Gegenden kennen zu lernen - aber Granada war der einzige Ort, bei dem ich mir sicher bin dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben. In diesem Sinne - bis bald!

Cheers!