Dienstag, 26. März 2019

Sri Lanka - von Bergen, Wellen und dem Ende der Welt FINAL PART IV

Hello my dears,

Und willkommen zum letzten Teil meines Reiseberichtes aus Sri Lanka. Ich weiß es ist schon zwei Monate her seit wir wieder zurückgekommen sind, aber den letzten Teil eines Berichtes zu schreiben fällt mir immer besonders schwer – am liebsten würde ich noch viel länger in Erinnerungen schwelgen und meine Fotos durchforsten. Oder, seien wir ehrlich – einfach wieder zurückfahren.

Von Kataragama aus haben wir uns entschieden den Bus zu nehmen. Eigentlich hatten wir erst wieder an einen privaten Transfer gedacht, als wir dann aber von unserem Hotel erfahren haben dass es auch einen direkten Bus nach Weligama gibt, dachten wir, warum nicht! Meiner Meinung nach lernt man ein Land oft ganz gut kennen wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzt, und nachdem wir schon so viel Zug gefahren sind schien der Bus doch eine ganz nette Abwechslung, auch wenn viele andere Reisende davon abrieten. 140Km direkte Busfahrt, wie schwer kann das sein? Der Preis war in jedem Falle absolut unschlagbar, mit umgerechnet knapp vier Euro für uns beide uns unser Gepäck waren die Transportkosten hier wirklich zu vernachlässigen. Mit ausreichend Proviant beladen fuhren wir also los, unsere Rucksäcke wurden kurzerhand neben dem Fahrer positioniert und wir hatten bequeme Sitze in dem riesigen, knallbunten Bus, direkt hinter dem Fahrer. Mit allen Fenstern und Türen offen rauschten wir über Schnellstraßen, Landstraßen, durch kleine Dörfer und an Fabriken vorbei, quälten uns durch den Verkehr der auf der Strecke liegenden Städte, nahmen fliegende Händler und Musiker mit und sahen irgendwann endlich das Meer. Zwar war der Bus am Anfang noch ziemlich leer, doch am Ende der vierstündigen Fahrt saß ich eingepfercht zwischen Philip und einer Mutter mit Kleinkind auf dem Arm, schwitzend, dreckig durch die staubige Luft und mit einem sehr großen Drang schwimmen zu gehen.




Und endlich durften wir das auch! Nach einem schnellen Check-in in unserer Surf Villa machten wir uns gleich auf den Weg zum Strand und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer – eine wunderschöne Bucht, hunderte von Surfern, eine Surfschule nach den anderen und am allerwichtigsten: perfekte Wellen. Weligama liegt an einer mehr als einen Kilometer breiten Bucht, welche die starken Wellen des Ozeans in unglaublich perfekte, surfbare Wellen für Anfänger wie uns herunterbricht. Keine Strömung, keine schroffen Steine, tropische Wassertemperaturen – wenn es schon in Fuerteventure schön war zum Surfen, haben wir hier das Paradies gefunden! Durch die breite Bucht brechen die Wellen auf der gesamten Länge, und zwar im Sekundentakt. Heißt unendlich viele Chancen, DIE perfekte Welle zu bekommen! Ich hätte mir ja am liebsten gleich ein Brett geschnappt und mich ins Vergnügen gestürzt, aber Philip bestand darauf es ruhig angehen zu lassen, immerhin hatten wir einen frühen Start mit Safari und eine nervenaufreibende Busfahrt hinter uns. Also gingen wir nur eine Runde schwimmen und schauten den andern Surfern dann von der Dachterasse der Strandbar zu – und ich konnte den nächsten Tag kaum abwarten! Weligama ist einer DER Hotspots was das Surfen angeht und man sieht dass alles in dem Städtchen auf Surfer ausgelegt ist. Surfläden, Bars, Hostels, alles ist da um die wellenhungrige Meute zu erfreuen. Besonders die TukTuks die wir später am Abend gesehen haben, jeweils mit gut 15 Boards beladen, waren ein herrlicher Anblick!







Nach unserer morgendlichen Smoothie Bowl (wir werden eben alle zu kleinen Hippies wenn es ums Surfen geht) ging es dann ENDLICH los! Wir hatten drei Tage Kurs mit jeweils zwei Stunden pro Tag gebucht. Was ich allerdings nicht wusste, war dass wir jeder unseren eigenen Surflehrer bekamen! Also nicht wie in Fuerteventura, wo wir als Gruppe von sieben Leuten einen Lehrer hatten, sondern Einzelunterricht! Wir stürzten uns also jeder mit unserem Lehrer in die Wellen und entgegen aller Befürchtungen hatten wir nichts verlernt. Wie Fahrrad fahren! Wir hatten eine Stunde am Morgen und eine am Nachmittag, und haben uns jeweils nach dem Unterricht auch noch für eine Stunde ein Board ausgeliehen. Und allen nicht-Surfern kann ich sagen, vier Stunden surfen an einem Tag ist ganz schön heftig. Nach unserer letzten Einheit war ich so fertig, dass nur noch ein Kokos-Dattel-Kakao Shake (ungefähr das beste was ich jemals in meinem Leben zu mir genommen habe) helfen konnte. Ja, wir haben es gleich ganz ordentlich übertrieben an unserem ersten Tag, aber meine Güte ist das mega hier!

Am zweiten Tag haben wir es etwas ruhiger angehen lassen, nur unsere gebuchten zwei Surfstunden gemacht und zwischendrin Kokosnüsse geschlürft, sind durch die Straßen geschlendert und haben den anderen Surfern zugeschaut. Philip hat schon am zweiten Tag die Transformation zum Hardboard vollbracht, bei mir war es dann am dritten Tag soweit. Am Anfang surft man mit dicken, riesigen Schaumstoffbrettern. Die geben viel Auftrieb und Stabilität, sodass man erstmal anfangen kann zu üben und zu stehen. Später geht man dann zu Kunststoffbrettern über, die knüppelhart und wesentlich dünner sind. Zwar geben die soft boards aus Schaumstoff viel Halt, allerdings schwimmen sie auch wie ein Stück Holz im Wasser und sind nicht wirklich wendig. Wenn man anfängt Kurven zu fahren sollte man also auf Hardboards umrüsten – allerdings muss auch das erstmal gelernt sein, denn die reagieren auf jede kleine Bewegung und werden daher im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Balanceakt.




Und so surften wir dahin, unser Tag war einzig von den Wellen bestimmt. Früh aufstehen, frühstücken, surfen, mittag, chillen, surfen, abendessen und früh ins Bett gehen. Erstens war das Wetter gnadenlos, mit konstant mehr als 30 Grad und einer unglaublichen Luftfeuchtigkeit, zweitens war man nach diesem Programm so fertig, dass sehr viel mehr entdecken und rumfahren auch einfach nicht drin gewesen wäre. Eigentlich wollten wir noch andere Gegenden an der Südküste erkunden – nach dem ersten Tag haben wir aber beschlossen dass wir das nicht brauchen. Keine Stadt, keine Ruine, Landschaft, Sehenswürdigkeit oder irgendwas anderes würde und so viel Spaß machen wie das surfen. Also beließen wir es genau dabei, surfen, essen und genießen - was braucht man mehr. 



Und wir haben auch ganz gut Fortschritte gemacht! Wenn man sich das Endergebnis von Fuerteventura anschaut, und dann vergleicht mit dem wie wir jetzt gesurft sind (auf Hardboards versteht sich!) finde ich das für insgesamt neun Tage in unserem Leben die wir bisher gesurft sind doch gar nicht so schlecht. Klar, wir sind immer noch die absoluten Anfänger auf Babywellen, aber immerhin können wir inzwischen relativ sicher ans Land kommen. Der Fakt dass wir perfekte Bedingungen und jeder einen persönlichen Lehrer hatten, machte hier einfach den Unterschied. 

Tag 1 noch auf dem Softboard: 


Und schließlich Tag 3 auf dem Hardboard: 



Und egal was die Surfprofis sagen, ich finde das sieht schon nicht so schlecht aus. Gefühlt hab ich mich jedenfalls wie die Königin der Welt. Natürlich sind das mal zwei Videos wo es geklappt hat - ich habe ungefähr 150 Outtakes, so wie dieses schöne Beispiel von Philip (ja, das fliegende Brett ist von ihm):



Doch wie alle schönen Dinge musste auch dieser Surftrip und somit unsere ganze Reise nach Sri Lanka einmal zu Ende gehen. Nach einer letzten Surfeinheit am Morgen packten wir unsere Koffer, spülten das Salz ab und machten uns auf den Weg zurück nach Colombo, von wo wir über Bahrain nach London zurückflogen. Ein wenig wehmütig, ganz bestimmt mit Muskelkater, aber auch voller Glück. 

Über Sri Lanka lässt sich nur ein Fazit ziehen - unbedingt machen. Die Natur, die Menschen, die Möglichkeiten, alles unglaublich toll und atemberaubend. Auf einer kleinen, leicht und für sehr wenig Geld zu bereisenden Fläche. Ich würde sofort wieder hinfahren. 

Cheers!


Sonntag, 10. März 2019

Sri Lanka - von Bergen, Wellen und dem Ende der Welt PART III


Hello my dears,

Nach einer spektakulären TukTuk Fahrt zum Bahnhof haben wir es also zu unserem Zug in Hatton geschafft und waren auf dem Weg nach Ella. Vier Stunden lang durch schönstes Hochland – die Strecke steht wirklich in jedem Reiseführer und auch wir können sie absolut empfehlen. Sie wird nicht ohne Grund als die wohlmöglich schönste Zugfahrt der Welt gehandelt! Zwar mussten wir ab und zu mal ein bisschen die Augen zumachen, immerhin haben wir die Nacht vorher in luftiger Höhe anstatt im weichen Bett verbracht, aber was wir gesehen haben war einfach nur atemberaubend. Unendliches Grün, hohe Berge und sanfte Täler, saftige Teeplantagen und bunt gekleidete Menschen, die in diesem absoluten Paradies einfach so ihrem Alltag nachgingen. Mann war das wieder schön! So wurde es auch überhaupt nicht langweilig, weil es so viel zu sehen gab. Wie fernsehen!









In Ella hatten wir definitiv unsere schönste Unterkunft, mit einer unglaublichen Terrasse – mit Blick auf Ella Rock, das umliegende Tal und Little Adam’s Peak, umgeben von einem wunderschönen Garten mit Bananen, Jack Fruits und allerhand anderen Leckereien. Die Anstrengung der vorherigen Nacht nun wirklich deutlich spürbar, haben wir den Rest des Tages einfach nur in der Sonne gesessen, gelesen und die frische Bergluft genossen. Wir hatten diesmal auch Halbpension, und meine Güte hat sich das gelohnt! Die kleine Oma die das B&B geleitet hat kam mit einem Tablet so lang wie sie breit, voller lokaler Leckereien. Eine Reisschüssel so groß wie mein Kopf und zig Schüsseln mit allerlei Currys, Kokosraspeln, Poppadoms, Linsenbrei, krautartigem Gemüse und und und. Wir hätten uns locker noch zwei Gäste einladen können, so voll war unser Tisch. Alles Frisch gekocht, alles aus eigenem Anbau, ohne Konservierungsstoffe oder irgendwelche künstliche Bearbeitung – und das hat man geschmeckt!





Am nächsten Morgen quälte ich mich mit dem Muskelkater meines Lebens aus dem Bett, man hätte denken können meine Waden sind aus Stein. Bei dem Sonnenaufgang war das jedoch schnell wieder vergessen…





Um einen weiteren Berg zu unserer Liste hinzuzufügen, haben wir als nächstes Little Adam’s Peak erklommen. Und obwohl alleine der Name schon Philip hat schaudern lassen, war es doch wesentlich einfacher da hoch zu klettern als auf seinen großen Bruder. Nach angenehmen 45 Minuten waren wir schon oben und konnten den wunderbaren Blick auf Ella Rock und die umliegenden Berge und Täler genießen. So viele verschiedenen Grüntöne, so viel Landschaft und so wenig Zivilisation war in unserem Blickfeld. Man konnte sich wahrlich wie am Ende der Welt fühlen, und so haben wir eine ganze Weile einfach nur dagesessen, die Luft, die Sonne, die Ruhe und den Ausblick genossen. Was will man mehr?












Im Anschluss machten wir noch einen Abstecher zur Nine Arches Bridge, einer riesigen alten Steinbrücke, die mit 91m Länge den grünen Dschungel und einen Fluss überspannt. Wie überall in Sri Lanka wird auch hier Health and Safety nicht so wahnsinnig Ernst genommen, man kann einfach auf den Schienen entlang spazieren ohne dass es irgendjemanden stört. Wenn ein Zug mit der rasenden Geschwindigkeit von ungefähr 25 Km/h vorbeikommt, hupt der einmal laut und alle gehen zur Seite. Funktioniert!








Unser zweiter Tag in Ella startete mit einem Besuch in der Halpewatte Tea Factory, hoch in den Bergen von Ella. Hier wird immer noch Tee verarbeitet wie schon seit Jahrzehnten, mit für uns ziemlich alt aussehenden Maschinen. Für dortige Verhältnisse war es allerdings eine relative moderne Fabrik und man konnte sehen wie viel der Teeanbau den Einwohner bedeutet. So bildet er nicht nur die Lebensgrundlage für viele Menschen, sondern ist auch ein großer Teil ihrer Indentität.Nach einem wirklich spannenden Rundgang durch die Fabrik folgte eine kleine Verkostung, die uns so begeistert hat dass wir uns gleich jeder ein Päkchen Tee ausgesucht und mitgenommen haben. Nach knapp vier Jahren in Großbritannien sind wir zwar wahrlich noch keine Teeexperten, doch ein bisschen haben sich unsere Geschmacksknospen schon entwickelt - und der Tee in Sri Lanka war definitiv um Welten besser als alles was man hier bekommt!






Am Nachmittag fuhren wir dann zu den Ravana Falls, einem riesigen Wasserfall auf mehreren Ebenen, der sich von den Bergen in das Tal von Ella stürzt. Am untersten Punkt spaltet er sich in mehrere kleine Wasserläufe auf, von denen einige sogar zu Duschen umfunktioniert wurden. Baden darf man nicht, große Warnschilder zeigen die Anzahl von Menschen die bei dem Vergnügen schon umgekommen sind. Also haben wir nur die Füße ins kühle Nass gehalten und uns das bunte Treiben angeschaut. 





Nach einem weiteren fabelhaften Frühstück auf unserer Terrasse ging es dann auch weiter für uns, gute drei Stunden südlich nach Kataragama, und somit zum Yala National Park. Der Unterschied hätte nicht größer sein können, nach der kühlen morgendlichen Bergluft und sattem Grün wohin man auch schaut, fanden wir uns nun in einer platten, trockenen, kargen und vor allem unglaublich heißen Gegend wieder. Und auch als wir am nächsten Morgen um 5.00 aufgestanden sind hatte es sich nicht viel abgekühlt - der einzige Weg nicht zu verglühen war viel Fahrtwind und ein offenes Dach. Wir waren ganz alleine in dem großen Geländewagen der uns in noch tiefster Dunkelheit vom Hotel abholte. Eine knappe halbe Stunde später passierten wir das Tor zum Nationalpark und waren nun mitten drin in unserer ersten Safari. Als erstes sahen wir Pfauen, unendlich viele, stolz umherziehende Pfauen. Nicht viel später gesellten sich auch ein Warzenschwein, Wasserbüffel, Krokodile, Schlangen, ein Adler, eine Schildkröte, ein Wiesel, und zahlreiche Vögel hinzu, alles in wunderschönster König der Löwen Atmosphäre. Lange suchten wir nach Elefanten, die sich jedoch besonders gut in dem riesigen großem Areal versteckten. Schließlich fanden wir jedoch einen, genüsslich an ein paar Pflanzen knabbernd und glücklich mit dem Schwanz wedelnd. 














An einem kleinen Wasserloch mit vielen Bäumen drum herum fanden wir auf einmal unglaublich vielen andere Jeeps vor. So ganz verstanden wir nicht was es hier zu sehen gab, und auch unser Guide musste sich erstmal orientieren. Alle Fahrer riefen sich irgendwas zu, es wurden Ferngläser rumgereicht und auf das dichte Grün gezeigt. Die meisten anderen Touristen waren genauso verwirrt wie wir, aber irgendwann haben wir dann rausgefunden dass sich ein Leopard im Gebüsch rumtreiben soll. Wir haben wirklich ganz genau hingeguckt und eine ganze Weile gewartet, aber weder Philip noch ich haben das Kätzchen sehen können. Aber es war wohl da!

So ging dann auch unsere Safari und damit vorletzte Etappe der Reise zu Ende. Auf dem Weg zurück zum Hotel wurden wir noch fast von einem Elefanten umgerannt, der sich genau in dem Moment dazu entschied über die Straße zu rennen, als wir vorbei gefahren sind. Diese Elefanten, schlimmer als Fußgänger und Radfahrer zusammen!




Im nächsten und letzten Teil meines Sri Lanka Abenteuers berichte ich dann worauf ich mich den ganzen Urlaub gefreut habe - back to the board! Surfen war der finale Höhepunkt des Trips, und meine Güte war das mega!

Cheers!