Mittwoch, 29. November 2017

Im Linienbus in die Minihighlands

Hi Folks,



Die letzten schönen Herbsttage habe ich ausgenutzt um gemeinsam mit Jana die Pentland Hills zu erkunden. Obwohl, erkunden kann man eigentlich nicht wirklich sagen, bei der Größe des Areals könnte man mindestens ein paar Wochen erkunden! Die Pentlands sind ein Regionalpark im Süden von Edinburgh. Über etliche Kilometer sammeln sich dutzende Hügel (Berge, wenn es nach mit geht), auf denen man herrlich entlang wandern kann. Das Beste daran ist, dass die Pentlands nur gut 40 Minuten vom Stadtzentrum entfernt und mit öffentlichem Nahverkehr zu erreichen sind – da hat man quasi gar keine Ausrede mehr zuhause zu bleiben!






Wenn man sich also einmal eine der gut 60 Strecken ausgesucht hat kann es gleich direkt losgehen. Schon nach wenigen hundert Metern ist man meistens komplett von Bergen eingeschlossen, sieht nur noch grün und hört nur noch das Rauschen des Windes um einen drum herum. Es ist wirklich erstaunlich wie so nah an der Stadt eine so herrliche Oase der absoluten Ruhe und Natur gelegen ist. Selbst im Sommer und bei gutem Wetter sieht man nur alle Jubeljahre mal einen anderen Wanderer, so groß ist das Gebiet. Die meisten Flächen werden als Weideflächen fuer Kühe und Schafe benutzt, sodass man auch ständig über Zäune steigen muss und immer wieder den Weg mit allen möglichen Tierchen teilt. Und dabei meine ich so wirklich teilt, also ohne Zaun. Die Tiere stört das recht wenig, wenn man so zwei Meter neben ihnen durch den Matsch stampft, die starren einen meistens nur an und wundern sich was diese Menschen jetzt wollen. Die Wanderer hingegen sind viel lustiger zu beobachten, manche machen stundenlange Fotohsootings mit den tierischen Kollegen, andere einen riiiiiiesigen Bogen drumherum, es könnte ja sein dass das Schaf einen kleinen Schritt zur Seite macht. 







Während wir immer versuchen mittelschwierige Wege zu nehmen (um den ganzen Tag was davon zu haben, aber trotzdem am Ende zu überleben), findet man in den Pentlands wirklich was für jedes Level. Wir haben schon Familien mit Kinderwagen gesehen, Freizeitwanderer wie uns, aber auch Leute die die Gipfel hochsprinten oder Mountainbikefahrer. Da es so unglaublich viel Fläche zu erkunden gibt, wird es auch echt nie langweilig. Man könnte locker die selbe Strecke zu verschiedenen Jahreszeiten laufen und immer wieder etwas neues entdecken. Was die Briten hier “Hillwalking” nennen ist für meine Begriffe aber schon richtiges Wandern – man sollte auf jeden Fall nicht zimperlich sein! Nicht nur einmal hab ich schon knöcheltief im Matsch (oder Kuhkacke) gestanden und wurde im wahrsten Sinne des Wortes vom Gipfel geweht, weil es so stürmisch ist. Aber spätestens wenn man ins nächste Tal kommt oder den atemberaubenden Blick über die Stadt sieht, ist das alles wieder vergessen.









Bei meinem letzten Städtetrip nach London ist mir das richtig bewusst geworden. Klar ist es cool in einer Großstadt zu leben, unendliche Möglichkeiten und alles direkt vor der Nase zu haben. Aber so eine grüne Lunge direkt neben der Stadt, quasi die Minihighlands um die Ecke, das ist schon etwas ganz besonderes. Wenn uns mal nicht so nach Stadtleben ist, dann fahren wir für einen Tag hier raus, genießen die frische Luft und die Ruhe, springen über Zäune und Gesteinsbrocken und haben ein Picknick mit den Highland Cows und tausenden von Schafen. Und am Abend kommen wir wieder nach Hause zurück, können ins Kino oder essen gehen. Von wie vielen Orten kann man das schon behaupten? 

Cheers!