Hi Folks,
Die letzten schönen Herbsttage habe ich ausgenutzt
um gemeinsam mit Jana die Pentland Hills zu erkunden. Obwohl, erkunden
kann man eigentlich nicht wirklich sagen, bei der Größe des Areals
könnte man mindestens ein paar Wochen erkunden!
Die Pentlands sind ein Regionalpark im Süden von Edinburgh. Über
etliche Kilometer sammeln sich dutzende Hügel (Berge, wenn es nach mit
geht), auf denen man herrlich entlang wandern kann. Das Beste daran ist,
dass die Pentlands nur gut 40 Minuten vom Stadtzentrum
entfernt und mit öffentlichem Nahverkehr zu erreichen sind – da hat
man quasi gar keine Ausrede mehr zuhause zu bleiben!
Wenn man sich also einmal eine der gut 60 Strecken
ausgesucht hat kann es gleich direkt losgehen. Schon nach wenigen
hundert Metern ist man meistens komplett von Bergen eingeschlossen,
sieht nur noch grün und hört nur noch das Rauschen
des Windes um einen drum herum. Es ist wirklich erstaunlich wie so nah
an der Stadt eine so herrliche Oase der absoluten Ruhe und Natur gelegen
ist. Selbst im Sommer und bei gutem Wetter sieht man nur alle
Jubeljahre mal einen anderen Wanderer, so groß ist
das Gebiet. Die meisten Flächen werden als Weideflächen fuer Kühe
und Schafe benutzt, sodass man auch ständig über Zäune steigen muss
und immer wieder den Weg mit allen möglichen Tierchen teilt. Und dabei
meine ich so wirklich teilt, also ohne Zaun.
Die Tiere stört das recht wenig, wenn man so zwei Meter neben ihnen durch den Matsch stampft, die starren einen meistens nur an und
wundern sich was diese Menschen jetzt wollen. Die Wanderer hingegen
sind viel lustiger zu beobachten, manche machen stundenlange
Fotohsootings mit den tierischen Kollegen, andere einen
riiiiiiesigen Bogen drumherum, es könnte ja sein dass das Schaf einen
kleinen Schritt zur Seite macht.
Während wir immer versuchen mittelschwierige Wege
zu nehmen (um den ganzen Tag was davon zu haben, aber trotzdem am Ende
zu überleben), findet man in den Pentlands wirklich was für jedes
Level. Wir haben schon Familien mit Kinderwagen
gesehen, Freizeitwanderer wie uns, aber auch Leute die die Gipfel
hochsprinten oder Mountainbikefahrer. Da es so unglaublich viel Fläche
zu erkunden gibt, wird es auch echt nie langweilig. Man könnte locker
die selbe Strecke zu verschiedenen Jahreszeiten
laufen und immer wieder etwas neues entdecken. Was die Briten hier
“Hillwalking” nennen ist für meine Begriffe aber schon richtiges
Wandern – man sollte auf jeden Fall nicht zimperlich sein! Nicht nur
einmal hab ich schon knöcheltief im Matsch (oder Kuhkacke)
gestanden und wurde im wahrsten Sinne des Wortes vom Gipfel geweht,
weil es so stürmisch ist. Aber spätestens wenn man ins nächste Tal
kommt oder den atemberaubenden Blick über die Stadt sieht, ist das
alles wieder vergessen.
Bei meinem letzten Städtetrip nach London ist mir
das richtig bewusst geworden. Klar ist es cool in einer Großstadt zu
leben, unendliche Möglichkeiten und alles direkt vor der Nase zu haben.
Aber so eine grüne Lunge direkt neben der
Stadt, quasi die Minihighlands um die Ecke, das ist schon etwas ganz
besonderes. Wenn uns mal nicht so nach Stadtleben ist, dann fahren wir
für einen Tag hier raus, genießen die frische Luft und die Ruhe,
springen über Zäune und Gesteinsbrocken und haben
ein Picknick mit den Highland Cows und tausenden von Schafen. Und am
Abend kommen wir wieder nach Hause zurück, können ins Kino oder essen
gehen. Von wie vielen Orten kann man das schon behaupten?
Cheers!