Freitag, 3. April 2015

Das überleb ich hier nicht - es ist einfach zu schön!


Ciao Ragazzi,

wenn ihr einmal ein paar Tage frei habt, und nichts mit denen anzufangen wisst, ein Urlaubsziel sucht, welches gutes Essen, schönes Wetter und traumhafte Landschaften bietet, dann kommt nach Ligurien. Um Himmels Willen, ist das schön hier!

Meine Woche begann mit einem kleinen, aber doch recht feinen Ausflug in das etwas außerhalb des Zentrum gelegene Boccadasse. Das kleine Fischerdörfchen liegt direkt am Meer, besteht nur aus einer handvoll bunten Häuschen und einer Kirche. Dafür hat es umso mehr Charme! Am Dienstag nach der Arbeit habe ich mit Virginia einen Bus bestiegen (klein, voll, langsam - also der typsich italienische Bus), und innerhalb von 15 Minuten waren wir auch schon da. Zwar gibt es nicht so wahnsinnig viel zu entdecken, außer einer Kirche gibt es keine großartigen Sehenswürdigkeiten. Jedoch braucht dieses kleine Idyll auch nicht viel mehr, als sich selbst. Während man durch die kleinen Gassen oder den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt schlendert, eine warme Focaccia oder ein leckeres Eis in der Hand, und einem der Wind um die Nase weht, genießt man einfach nur das Leben und diesen wunderschönen Flecken Erde. 
Wenn man nicht mit dem Bus fahren möchte, kann man auch den 4 Km langen Corso Italia entlangschlendern, eine quasi nie endende Küstenstraße. Ein wirklich herrliches Ausflugsziel für einen sonnigen Tag!






Der gestrige Tag sollte Boccadasse jedoch noch um das tausendfache übertreffen. Am ersten Tag unserer Osterferien (das Goethe-Institut hat sich dazu entschlossen, über Ostern einfach von Donnerstag bis einschließlich Mittwoch nach Ostern zu schließen) habe ich einen Ausflug mit den anderen beiden Praktikantinnen Virgi und Ari gemacht. Früh um 8.35 fuhren wir mit dem Zug in Richtung Westen, immer an der Küste entlang. Schon als wir an unserer ersten Station, Santa Margherita di Ligure ausstiegen, war ich überwältigt. Eine wunderschöne, relative große Küstenstadt, mit bunten, renovierten Häusern, einer großen Strandpromenade, vielen Booten und natürlich noch viel mehr Meer. 





Wir machten einen Spaziergang durch die Gegend, erkundeten den Hafen und die kleinen Geschäfte an der Promenade, und haben uns eine Focaccia geholt. Anschließend ging es aufs Boot, und wir fuhren in das ca. 45 Minuten entfernte San Fruttoso. 

Dieser Ort ist einmalig. Die Küster ist unglaublich bergig, alles geht steil nach oben und ist trotzdem total grün bewachsen. Und mitten in dieser Idylle liegt eine kleine Bucht, die einen Strand, nicht breiter als 150m hat. Auf diesem minikleinen Fleck steht eine große Abtei aus dem 11. Jahrhundert, und 3 kleine Strandbars. Mehr gibt es weit und breit nicht! 
Es ist wirklich total eindrucksvoll, wenn man mit dem Schiff kommt, und nichts weiter als diesen kleinen Strandabschnitt mit ein paar Häusern sieht, mitten in der grünen und wilden Natur. In der Bucht vor dem Strand gibt es übrigens auch eine Christusstatue, welche die Seefahrer beschützen soll. Nur steht diese nicht auf einem Podest, gut sichtbar für alle Ankömmlinge, sondern unter dem Meeresspiegel. Nur bei komplett ruhigen und klaren Wasser kann man die Statue vom Schiff aus sehen. 







Nach einer leider nur halbstündigen Erkundungstour (das letzte Boot fuhr schon wieder 12.30 ab, ich glaube so richtig lebt da niemand) ging es weiter nach Portofino. Und somit hatten wir auch das absolute Highlight unseres Tages erreicht!

Nachdem die Sonne am Vormittag noch etwas von leichten Schleierwolken versteckt wurde, zeigte sie jetzt alles was sie so kann. Bei ca. 20 Grad im Schatten, und strahlend blauem Himmel, ließ es sich doch sehr gut aushalten. Auch Portofino ist ein kleines Küstendörfchen, mit nur 600 Einwohnern, welche im Sommer aber durch täglich tausende Besucher aufgestockt werden. Jetzt im Frühling hatten wir noch Glück, zwar waren wir beim besten Willen nicht alleine, aber man hatte noch genug Luft zum atmen und hat auch immer eine freie Bank gefunden. 
Auch Portofino liegt in einer Bucht, direkt in den Bergen. Der ganze Halbkreis der Bucht ist mit kleinen, bunten Häuschen bebaut, im Hafen liegen unzählige kleine Schifferbötchen oder auch schon größere Yachten. Auf dem zentralen Platz direkt am Hafen reihen sich viele Cafés aneinander, und auch gibt es viele exklusive Brillengeschäfte, Galerien oder kleine Boutiquen. Denn die Stadt ist das Paradies für die Reichen und Schönen, welche sich auf der Yacht sonnen oder die im Sommer stattfinden Segelregatten besuchen. 





Nach einer sehr langen Mittagspause, welche wir direkt am Ufer sitzend in der Sonne verbrachten, haben wir einen kleinen Spaziergang den Berg hinauf gemacht. Dort steht eine Wallfahrtskirche, viel wichtiger ist aber der sensationelle Ausblick. Auf der einen Seite sieht man Portofino von oben, ein Anblick, an dem ich mich niemals satt sehen könnte, auf der anderen Seite sieht man auf das weiter Meer hinaus, die steile Küste und die herrliche Vegetation.






So verbrachten wir noch einige Stunden damit, in der Sonne zu sitzen, uns diese auf den Bauch scheinen zu lassen, und einfach zu genießen hier zu sein. Es war wirklich so herrlich, das könnt ihr euch nicht vorstellen!
Später kamen noch Freunde von Virginia dazu, wir haben ein bisschen gequatscht, uns dann aber vorläufig erstmal verabschiedet, weil wir das Boot um 17.00 zurück nach Santa Margherita nehmen wollten. Dort angekommen sind wir mit dem Zug nach Camoglie gefahren, ebenfalls ein kleines, aber sehr feines Örtchen direkt am Meer. 




Wir haben einmal die komplette Küstenpromenade mitgenommen, und sind dann zu Fuß weiter in den nächsten Ort, Recco gelaufen. Dort haben wir uns wieder mit den anderen getroffen, und haben in einer kleinen Strandbar typisch ligurische Spezialitäten gegessen. Dazu gehört die Focaccia alla formaggio, also mit Käse, und auch kleine Teigtasche, welche frittiert sind und ebenfalls mit einer Art Ziegenkäse gefüllt sind. 

Es war wieder super lustig mit den ganzen Italienern, die ich inzwischen auch schon etwas besser kenne. Alle sind wie eine große Familie, jeder kennt jeden schon seit Jahren, und alle scheinen sich wirklich zu mögen. Es ist total schön, wie man gleich in so einen Clique aufgenommen wird, die man ja eigentlich fast gar nicht kennt. Doch die italienische Art ist da ganz unbekümmert, was deine Freunde sind, sind auch meine Freunde. Ich habe wirklich Glück gehabt mit Virginia, die mich von der ersten Woche ohne mit der Wimper zu zucken zu Partys mitgenommen hat, und mich immer wieder neuen Leuten vorstellt. So kann ich hier in Genua tatsächlich das richtige italienische Leben kennen lernen, und mit Leuten in meinem Alter das machen, was man hier eben so macht. Und dazu gehört auch, dass man mich nicht alleine mit dem Bus ins Zentrum fahren lässt, sondern mich 3 Leute extra mit dem Auto in die Stadt fahren, für sie ein Umweg von 45 Minuten. Und dass dabei die ganzen alten Schinken, von "American Idiot" von Greenday, über "Toxic" von Britney Spears, bis zu "Rich Girl" von Gwen Stefani laut mitgegrölt werden, neben schönsten italienischen Schlagern, macht die ganze Sache noch viel spaßiger!





Bacci!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen