Hi Folks,
Zum Abschluss unseres (geplanten) Jahres in
Schottland, haben wir einen herrlichen Roadtrip geplant: die Outer Hebrides!
Diese Region bezeichnet eine Inselgruppe im Nordwesten Schottlands, eine der
rauesten und am dünnsten besiedelsten Gegenden des Landes. Eigentlich nur
durch Zufall bin ich mit meiner deutschen Freundin Marilena auf die Idee
gekommen, da so eine Route in meinem Reiseführer beschrieben war und uns mit
herrlichsten Bildern angelockt hat. Weisse Sandstrände, türkisblaues Meer – und
das in in Schottland! Das war einfach zu schön um wahr zu sein!
Wir haben uns
also ein Wochenende Mitte August rausgesucht, ich habe mir frei genommen, wir
haben die Fähren gebucht, nur um dann festzustellen dass es nicht EINE
Unterkunft (zu akzeptablen Preisen) gibt, die noch freie Betten hat. Da wir nun
aber schon alles geplant hatten und es keinen Ausweichtermin hatten, blieb nur
noch eine Möglichkeit: Campen! Keiner von uns dreien hatte das jemals zuvor
gemacht (mal abgesehen von im Garten zelten), aber wir waren bereit die
Herausforderung anzunehmen – und unser Mut sollte belohnt werden!
Nachdem ich
also am Donnerstag abend Feierarbend hatte, sind wir losgefahren, und haben die
5-stündige Anreise nach Ullapool, einer kleinen Küstenstadt mit Fährhafen
hinter uns gebracht. Von dem Hörbuch “Antonio im Wunderland” und sagenhaften
Aussichten begleitet ging das Gott sei Dank auch relative schnell und wir
konnten die vorerst letzte Nacht in Zivilisation in einem Hostel verbringen. Am
nächsten Morgen ging das Abenteuer dann los: 2,5 Stunden Fährfahrt und
ordentlichen Seegang später sind wir in Stornoway angekommen, der Hauptstadt
der Insel Lewis and Harris. Von der (mikroskopischen) Stadt haben wir
allerdings nicht viel gesehen, wir haben uns lieber gleich aufgemacht und sind
an die nördlichste Spitze der Insel gefahren. Obwohl das Wetter eher
bescheiden war, war die Landschaft gleich unfassbar: tosendes Meer, einsame,
mit Sandstrand ausgestattete Buchten und gaaaaaanz viele Schafe. Diese sollten uns
noch in den nächsten zwei Tagen begegnen: auf der Straße vor uns liegend, auf
dem Gras neben uns dösend oder gerne auch an den Klippen herumspringend. Den
ganzen Nachmittag sind wir also umher gefahren, sind von Lewis auf den zweiten,
wesentlich bergigeren Teil Harris gewechselt und haben hier und dort
angehalten. Die Landschaft ist tatsächlich atemberaubend – endlose
Sandstrände, rauer Wind und ganz viel nichts.
Leider hatten wir gegen Abend
hin immer schlechteres Wetter, sodas wir viel von der schönen Landschaft vor
allem auf Harris vor lauter Nebel und Regen gar nicht sehen konnten. So haben
wir uns dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein lauschiges Plätzchen direkt
an einem riesigen Strand gesucht, in strömenden Regen unser Zelt aufgebaut (was
Dank Quechua – Wurfzelt sehr schnell ging) und es und darin gemütlich gemacht.
Ein bisschen mulmig war uns ja schon bei der Sache, von der Angst zu erfrieren,
im Regen zu ertrinken oder von Schafen/Grizzlys/seltsamen Menschen heimgesucht
zu werden war eigentlich alles dabei. Aber wir haben die Nacht gut überstanden, haben nicht gefroren und sind am Morgen mit einem wunderbaren
Ausblick aufgewacht.
Nachdem alles zusammen gepackt wurde sind wir zu unserer
nächsten Fähre gefahren – um mit einem Schlag gleich das Meiste der Inseln zu
sehen, haben wir noch einen Abstecher nach Uist gemacht. Diese Inselgruppe
besteht aus unendlich vielen kleinen Inseln, die alle über Dämme miteinander
verbunden sind. Während Lewis und Harris noch irgendwie wild romantisch waren,
war Uist dann nur noch wild. Hier gab es wirklich kaum Häuser, es gibt nur
eine einzige Straße die einmal die komplette Insel entlanggeht. Die Landschaft
ist sehr karg, außer mit Gras bewachsenen Hügeln und Gesteinsbrocken gibt es
eigentlich nichts. Aus purer Faulheit hatten wir uns vor unserem Trip einen
Einweggrill gekauft – wir dachten das wäre warscheinlich einfacher und
zeitsparender als ein Lagerfeuer zu machen. Was für eine Eingebung! Nicht nur
wäre es aufgrund des Wetters wohl schwierig gewesen ein loderndes Feuer zu
machen – vielmehr wären wir gar nicht erst soweit gekommen! Auf den Outer
Hebrides gibt es nämlich so gut wie keine Bäume! Die Witterungsbedingungen
sind so knallhart, dass Bäume in jüngsten Jahren einfach vom Wind umgepustet
oder abgebrochen werden. Vor allem auf Uist hat sich das sehr bemerkbar
gemacht, hatte das ganze doch ein bisschen was von einer Mondlandschaft.
Nachdem wir den ganzen Tag mit Erkundungen der Gegend verbracht haben, haben
wir auch am zweiten Abend ein gemütliches Plätzchen direkt am Meer gefunden.
Und da man weit und breit nichtmal ein Haus, geschweige den einen Menschen
gesehen hat, hatten wir wirklich absolute Ruhe. Wir haben unseren Grill
angemacht, uns Mütze und Handschuh angezogen, auf die Kofferraumklappe
gesetzt, einen Cider in der Hand gehabt und in den Sonnenuntergang geschaut.
Seltsam, wie so eine Gegend, in der die Natur noch so ungestört und rau wüten
kann, dann doch auf einmal ganz klein und gemütlich wird.
Obwohl ich ein
absolutes “Big City Girl” bin und mir niemals in meinem Leben vorstellen
könnte in so einer Gegend zu leben, muss ich doch sagen dass es absolut
entspannend war mal so richtig rauszukommen. Null Handyempfang, kein Internet
oder Fernsehen, nichtmal Menschen die einen zuquatschen gab es. Drei Tage
ungeschminkt und in Jogginghose anstatt Blazer, ja sogar ungeduscht (obwohl ich
darauf auch hätte verzichten können). Es war schön mal so richtig
runterzukommen, abzuschalten und raus aus dem Alltag zu sein. In die Natur zu
kommen, und zu merken dass man doch nur ein ganz kleiner Teil dieses großen
Ganzen ist und sich die Welt auch weiterdreht, wenn man mal nicht seine Emails
checkt. Ich hätte nie gedacht dass ausgrechnet ich das mal sage, aber - ich
kann es nur jedem empfehlen.
Cheers!
das stand schon auf dem Plan und nach Eurem Bericht umso mehr !!!!
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