Sonntag, 16. Juni 2019

North Coast 500 - nächster Halt Wonderland PART I

Hello my dears,

seit knapp vier Jahren wohnen wir nun schon (mehr oder weniger) in Schottland, und haben die Zeit genutzt um ausgiebig Land und Leute zu erkunden. Wir sind wirklich schon ziemlich viel rumgekommen, haben die meisten Nationalparks und einige Inseln besucht. Meine ehemalige Kollegin in Edinburgh (geborene Schottin) konnte unsere Abenteuer immer nicht so ganz glauben, an den meisten Orten unserer Trips war sie selbst noch nie. Was wir bisher aber noch nie geschafft hatten, war die Nordküste unseres geliebten Schottlands.

Während ich beim Festival of Architecture in Edinburgh gearbeitet habe, viel mir eine Broschüre in die Hand von architektonisch interessanten Orten entlang der North Coast 500, einem 500 Meilen Roadtrip entlang dem nördlichsten Zipfel Schottlands. Zwar interessierte mich die Architektur nicht so wahnsinnig, die Natur die entlang des Rundweges zu finden war schien jedoch absolut umwerfend. Seit dem stand die NC500 bei uns auf der Liste, aber wir sind noch nie wirklich dazu gekommen das Ganze in Angriff zu nehmen. Als uns dann letztes Jahr unsere Freundin Marilena, mit der ich meinen Master in Edinburgh gemacht habe, im Rahmen des Fringe Festivals einen Besuch abstattete, kamen wir ins Reden. Mit ihr haben wir damals auch den Roadtrip auf die Outer Hebrides gemacht und eine super Zeit gehabt. Wir verabredeten und also für diesen Sommer - und siehe da, 10 Monate später saßen wir im Auto! Hier seht ihr die Karte unseres Trips:


Den Mietwagen bis oben hin vollgepackt mit Zelt, Luftmatratze und Schlafsäcken fuhren wir nach Inverness, dem Ausgangspunkt der Rundreise. Denn in Schottland (im Vergleich zum Rest der UK) hat man das Privileg auf allen frei zugänglichen und nicht privaten Grundstücken wild zu campen. Und davon gibt es unendlich viele in Schottland! Schon gleich am ersten Abend haben wir einen tollen Platz gefunden, eine große Grasfläche inmitten von mittelhohen Büschen, keine 10m vom Meer entfernt. Da es Juni ist und wir im hohen Norden sind, war es selbst um 00.30 noch nicht komplett dunkel, und wir konnten unser Zelt im wunderschönen Zwielicht aufbauen. Nach der ersten Nacht im Zelt inklusive Zähne putzen am Meer, machten wir noch ein paar Besorgungen in Inverness, der letzten Metropole vor dem menschenleeren Norden, in den uns unsere Reise führen sollte, und dann ging es auch schon los.




Nachdem wir die Rogie Falls besucht hatten, erkundeten wir die Black Isle, was eine Halbinsel nörd-östlich von Inverness ist. Wir schauten uns das kleine Örtchen Fortrose am Moray Firth an, spazierten zur Landzunge am Chanonry Point und aßen ein Stück Kuchen in Rosemarkie. Wir hatten wunderbaress Wetter und schwitzten richtig in unseren dicken Klamotten, auf so viel Sonnenschein waren wir ja gar nicht vorbereitet! Bis nach Tain fuhren wir an diesem Abend noch, wo wir einen herrlichen Campingplatz bezogen und den ersten von zahlreichen atemberaubenden Sonnenuntergängen sahen. 










Am nächsten Tag, Montag morgen um 10.00, starteten wir die Woche wie es sich gehört: mit Whiskey. Es gibt gefühlt mehr Whiskey Distillerien als Menschen in Schottland, da ist der Norden keine Ausnahme. Da ich in meinen vier Jahren in Schottland tatsächlich noch nie in einer Distille war, ließen wir uns nicht lange bitten und schauten bei Clynelish vorbei, einer der ältesten in Schottland. Nach einer wirklich interessanten (und privaten, weil wir waren die Einzigen) Führung gab es auch eine Verkostung. Naja, Whiskeyfan werde ich wohl nie, aber when in Rome!





Weiter ging es über Helmsdale und Lybster zu den Whaligoe Steps, 365 aus Stein geschlagenen Stufen die die Steilküste entlang runter in einen natürlichen Hafen führen. Die schiere Größe der Klippen und das rauschende Meer ließen einen doch ziemlich schnell ganz klein werden. Als wir wieder zum Auto liefen kam uns ein alter Mann entgegen, der (ungefragt, natürlich) erzählte dass sein Opa einer der letzten Fischer war der in diesem Hafen an Board gegangen ist. Wir hatten gutes Wetter und wenig Wind, ich möchte mir nicht vorstellen wie das ganze bei Sturm aussieht. Mehr als 10.000 Besucher kommen wohl jedes Jahr und laufen die Stufen hinunter die sein Großvater jeden Tag gegangen ist. Er wäre beinahe geplatzt vor Stolz - eines von vielen wunderschönen Beispielen die zeigen wie unendlich freundlich und stolz die Schotten auf ihr Land und ihre Geschichte sind. 





Nach einem kurzen Supermarkt Stop in Wick erreichten wir auch schon die Nordküste und das westlichste Ziel unserer Reise, John O'Groats und Duncansby Head. Bei so starkem Wind dass wir jegliche Unterhaltung einstellen mussten, weil man sein eigenes Wort nicht mehr verstanden hat, sind wir über die Wiesen und an den Klippen entlangspaziert - und wie immer sah es ganz wunderschön aus. 







Nur ein Stück weiter Richtung Westen erreichten wir dann auch Dunnet Head und somit den nördlichsten Punkt des britischen Festlandes. Wie auch schon am vorherigen Stop konnte man von hier bis Orkney gucken, und der Wind wehte uns kräftig um die Nase. 





Unser letztes Ziel an diesem Tag war Dunnet Bay, ein ewig langer, wunderschöner Strand im Schutz einer Bucht. Mit weißem Sandstrand, hohen, mit Gras bewachsenen Dünen und absolut keinem Menschen. Wir machten uns mit der Umgebung vertraut und begutachteten die Wellen, denn hier würden wir uns am nächsten Tag tatsächlich ins kühle Nass stürzen - doch davon beim nächsten Mal mehr! 









Wir fanden ein ruhiges Plätzchen direkt hinter den Dünen, wo wir unser Lager aufbauten, schmissen den Campingkochen and und ließen uns vom Meeresrauschen in den Schlaf wiegen. 

Cheers!


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