Samstag, 25. Juni 2016

Von Roadtrips und Boattrips!

Hi Folks! 

In den letzten Wochen ist wieder so einiges passiert, was ich euch bisher vorenthalten habe. Nachdem wir die wahrscheinlich letzten Vorlesungen und Prüfungen unseres Lebens über die Bühne gebracht haben, kam erstmal das große Nichtstun. Zwar war es auch mal schön, einfach nichts zu machen (beziehungsweise Dinge zu erledigen für die bisher nie Zeit war), aber das wurde dann auch relative schnell langweilig. Deswegen haben wir die Landkarte herausgeholt und uns ans planen gemacht! 

Als erstes auf der Liste stand ein kleiner Roadtrip Richtung Norden. Marilena und ich haben uns auf den Weg gemacht und sind von Edinburgh aus an der Küste entlang bis nach Aberdeen gefahren. Dabei sind wir an Perth und Dundee vorbei gekommen, haben an einem wunderschönen Sandstrand Halt gemacht, sowie das mystische Dunnottar Castle angeschaut. 











Obwhohl man sich manchmal etwas einsam in Schottland vorkommt, gibt es eigentlich total viel zu entdecken, man muss sich nur auf den Weg Machen! Es mag nicht so wahnsinning viele pulsierende Metropolen geben, aber die Landschaft die Schottland zu bieten hat ist einfach einmalig. Überall gibt es kleine Städtchen und Dörfer, vertraeumt und verschlafen am Wegesrand, die nur darauf warten entdeckt zu warden. Und so langsam verstehen ich auch warum viele Schotten gar nicht weit weg in den Urlaub fahren: bei den Stränden hier kann Spanien kaum mithalten! (Da ist es den Schotten eh zu warm). Nach einem kurzen Bummel durch Aberdeen und einem unglaublich leckeren Abendessen in einem thailändischen Restaurant haben wir uns am Abend dann wieder auf den Heimweg gemacht. 

Um nicht denselben Weg wie am Vormittag zu nehmen haben wir uns entschieden nicht direkt zurück zu fahren, sondern einen Abstecher Richtung Westen, in die Highlands zu machen. Da es hier inzwischen wirklich fast gar nicht mehr dunkel wird (Sonnenauf- und Untergang ist ungefähr 30 Minuten früher bzw. später als in Deutschland, aber selbst dann dämmert es eigentlich nur – wirklich stockduster wird es gar nicht mehr) hatten wir noch ordentlich was zu gucken: am Balmoral Castle (Sommersitz der Queen) vorbei, gab es nur noch endlose Weite und Natur pur. Obwohl es nicht mehr taghell war, war es unglaublich schön anzusehen. Kleine Straßen führen durch kilometerlange Täler, umringt von hohen Bergen. Und: kein Mensch da! Da kommt man sich wirklich vor wie bei Heidi auf der Alm. 



Die ewig anhaltende Dämmerung brachte allerdings auch einen Nachteil mit sich: Unmengen von Tieren waren der Meinung, genau dann über die Straße zu rennen (hoppeln, springen) wenn wir gekommen sind. Besonders herzergreifend war es wenn aus dem Nichts ganze Gruppen von kleinen Babyhäschen erschienen sind. Ausserdem sind uns drei ausgewachsene Hasen begegnet, mehrere monströse Vögel, zwei Rehe und Unmengen an Schafen, die teilweise fast auf der Straße lagen und vor sich hingedöst haben. Nur Marilenas Fahrkünsten und meinem scharfen Blick ist es zu verdanken dass keines der Tierchen an uns sein Leben gelassen hat. Andere hatten allerdings nicht so viel Glück, wie man an den Leichen alle 10 Meter sehen konnte. 

 Nach diesem somit sehr aufregenden Ausflug sind Philip und ich anlässlich unseres 6. Jahrestages (und jetzt alle: Ooooooooooooohhhhh!) nach North Berwick gefahren, ein kleines Küstenstädtchen nur eine halbe Zugstunde von Edinburgh entfernt. Die Stadt an sich ist ganz niedlich, im Winter wie ausgestorben, im Sommer jedoch voll von wohlhabenden Touristen. Wer nach North Berwick kommt will entweder von dem wunderschönen Sandstrand Gebrauch machen, oder golfen. Wir hatten weder das eine noch das andere im Sinn, wir wollten Action! An der Küste vor North Berwick gibt es nämlich verschiedene Inseln, deren Besuch absolut empfehlenswert ist. Nachdem wir unglaublich heisse wasserdichte Ueberziehklamotten und eine Rettungsweste bekommen hatten, schwangen wir uns auf eine Art Speed-Schlauchboot und ab ging die wilde Fahrt! 


Eine gute Stunde lang schipperten wir über das Wasser und machten Halt am Bass Rock and Craigleith. Während auf der einen Insel die kleinen niedlichen Puffins ihr Zuhause haben, ist Bass Rock die Heimat von 250.000 Vögeln! Schon von weitem hat man eine richtige Wolke aus Vögeln über der Insel schweben sehen, von Nahmen war es noch unglaublicher. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Horrofilm, in dem die umherkreisenden Voegel das Ende der Welt ankündigen. Egal wo man hinsah, überall saßen kleine Vogelfamilien und haben ihre Nester beschützt. Laut unserem Guide kommen die Vögel dabei nur im Frühling um zu brüten, den Rest des Jahres verbringen sie entweder im Atlantik oder in Südamerika. Jeder dieser Vögel hat dabei seinen festen Partner und Brutplatz. Jedes Jahr kommen sie an genau dieselbe Stelle, treffen ihren Mann oder Frau, brüten ihre Jungen aus und nach zwei Monaten verabschieden sie sich wieder und gehe getrennte Wege, bevor sie im nächsten Jahr an genau dieselbe Stelle zurückkehren. Bei 250.000 Voegeln ist das schon eine Leistung! 


Ein kleiner Puffin!

Selbst Robben gibt es in Schottland!











Neben unseren Ausflügen geht unser Alltag natürlich auch weiter. Wir schreiben beide an unserer Masterarbeit und sind damit ganz gut beschäftigt. Außerdem sind bei uns ein paar Entscheidungen gefallen: Philip hat sich durch elendige Bewerbungen und Wartezeiten gekämpft und hat nun tatsächlich ein Vollstipendium fuer eine Doktorandenstelle an der University of Edinburgh bekommen. Ich habe auch schon einen neuen Job: Nach meinem Studium werde ich als Festival Assistant für das Festival of Architecture arbeiten. Ein absoluter Glücksfall – für einen frischen Absolventen der ich dann bin fast unmöglich zu bekommen. Durch günstige Umstände hat es aber doch geklappt, und ich bin mehr als happy damit. Das heißt also für uns, noch mindestens drei Jahre Schottland! Wer also schonmal Urlaub planen will, wir sind noch eine Weile hier! 

 Cheers!

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