Mittwoch, 2. Dezember 2020

Back to the roots - Pizza, Pasta und ganz viel Amore: Sardegna Part I

Hello my dears, 

ganze fünf Jahre war es nun schon her dass ich im gelobten Land war, in meinem heiß geliebten Italien, dem Beginn meines Auswandererlebens und unzähligen Abenteuern. Und auch dem Beginn dieses Blogs! Im Sommer 2015 musste ich schweren Herzens nach 10 Monaten in Bologna und Genua Italien den Rücken kehren, und hatte es tatsächlich seit dem nicht mehr geschafft zurückzukommen. Aber jetzt!

Durch eine neue Regelung auf Arbeit (dank Corona!) musste ich noch dringend bis Ende August eine Woche Urlaub nehmen, und da ich noch nie ein Fan von Urlaub auf Balkonien war musste natürlich eine ordentliche Reise her. Da Philip gerade seinen neuen Job angefangen hatte konnte er nicht wirklich frei nehmen, also habe ich meine Freundin Kathrin angeheuert und wir machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Ziel. Was durch Reise- und Quarantäneauflagen gar nicht mal so einfach war! Sehr schnell kristallisierte sich aber Sardinien als potenzielles Reiseziel heraus, und nach einem Nachmittag mit Google und Döner in Kathrin's Garten war dann auch alles recherchiert was man so wissen musste und der Plan stand fest. Una settimana sardegna, per favore!

Geflogen wurde früh morgens von Berlin direkt nach Cagliari, der Hauptstadt der Insel im Süden. Dort angekommen war es mittags unglaublich ruhig, wir fühlten uns fast wie die einzigen Gäste! Einen kurzen Stadtspaziergang und das obligatorische erste Gelato später hatten wir eigentlich auch alles gesehen, und fuhren an den Strand. Es war ja schließlich August in Italien, das wurde also quasi von uns erwartet.





Am Abend erwachte die Stadt dann aber - die Straßen und Gassen waren voll, überall tümmelten sich die Gäste in Restaurants und Bars, tranken ihren Aperitivo, rauschten auf Vespas um die Ecken, und lauschten den Straßenmusikern. Alleine das jetzt zu schreiben erfüllt mich schon wieder mit tiefster Sehnsucht - es war als wäre ich nie weggewesen, keine 10 Stunden nach Landung war ich wieder vollkommen angekommen in Italien. Ich war wieder Zuhause, in meinem ersten wirklichen Zuhause weg von Leipzig, und auch wenn es nicht Bologna oder Genua war und ich noch nie auf Sardinien war - Italien ist nicht nur ein Ort, Italien ist ein Gefühl für mich. Und es fühlte sich verdammt wie Zuhause an. 





Der nächste Tag begann sportlich, jedenfalls ein kleines bisschen: eine knappe Stunde sind wir ins Hinterland von Cagliari gefahren, in den Parco dei Sette Fratelli, so etwas wie einen Nationalpark in den Bergen. Dort wurde uns das erste Mal bewusst, was uns dann noch die ganze Woche begleiten sollte und worauf wir überhaupt nicht vorbereitet waren - wie bergig Sardinien ist! Riesige, monströse Berge, bei denen man sich vorkommt wie in den Alpen, allerdings grün bewachsen wie im Dschungel. Das hätte uns mal vorher jemand sagen sollen! Allerdings war es auch heiß und wir faul, und somit wurde es nicht mehr als eine kleine einstündige Wanderung durch den bergigen Wald. Aber trotzdem schön, und allemal sehenswert. 




Den Nachmittag verbrachten wir dann an verschiedenen Stränden, wo schon der erste absolutes Storytelling Potenzial hatte. Eigentlich nicht so sehr der Strand, sondern eher die Fahrt weg vom Strand...




Nach ein paar sonnigen Stunden im Meer wollten wir weiterfahren, aber vorher noch diesen kleinen Weg entlangfahren, der einen Hügel hochführte. Von dort hatte man bestimmt einen super Ausblick über die Bucht, und es fahren eindeutig Autos hier entlang, warum also nicht. Außerdem hatten wir mein absolutes Traumauto überhaupt, einen nagelneuen Fiat 500, den wir Luigi tauften, der also klein und wendig war, und somit sah ich kein Problem. Das Reinfahren war auch kein Problem, aber als wir genug gesehen hatten und wieder rückwärts rausfahren wollten, nahm das Übel seinen Lauf. Wir fuhren ein ganzes Stück rückwärts ohne Probleme, und wären wir einfach weiter so gefahren wäre auch alles gutgegangen. Ich sah jedoch dass es auf der Seite so etwas wie eine kleine Haltebucht gab, und dachte dass ich mit unserem kleinen Luigi dort doch wenden könnte, damit ich nicht die ganze Strecke rückwärts fahren muss. An sich wäre das auch kein Problem gewesen, wenn der Weg nicht mitten drinnen eine bestimmt 30cm tiefe Furche gehabt hätte. Solange die Reifen gerade links und rechts davon waren, war es kein Problem - doch jetzt wo ich eingelenkt hatte, und quasi in die Furche gefahren war, steckten wir fest. Und kamen auch nicht mehr raus. Bei 35 Grad in der brutzelnden Mittagssonne. In der Pampa. 



Eine ganze Weile haben wir es selbst versucht, haben Stöcke und Steine gesucht und unter die Räder gestopft, damit sie wieder Grip hatten, haben am Auto geschoben und gerüttelt - keine Chance. Während ich noch weiter mein bestes versucht habe hat Kathrin Hilfe geholt, und ein äußerst nettes italienische Paar gefunden, die sogleich lautstark ihren Schock ausgesprochen haben (und nicht wussten dass ich Italienisch spreche). Durch Zufall kam dann noch ein anderes Auto genau die Strecke runter auf der wir stecken geblieben sind, und auch diese beiden Herren waren absolut hilfsbereit und machten sich mit dem ersten sogleich ans Werk und einen Plan wie sie uns da jetzt am besten rausbekommen. Die Dame gesellte sich zu uns und wir schauten nur noch zu, der Autoliebhaber der wohl tief in jedem Italiener steckt kam bei allen drei Herren sofort heraus, und wir wurden zu Zuschauen degradiert und auch gar nicht mehr gefragt. Nach einigem Probieren war allen klar, hier hilft nur noch reine Muskelkraft. Und so haben sie zu dritt ohne Probleme unseren kleinen Luigi angehoben und einfach rumgedreht. Schon waren wir frei! 

Die ganze Aktion wir im Nachhinein natürlich absolut dämlich und hätte leicht vermieden werden können, aber sowas passiert halt. Eigentlich war es sogar eine super Erfahrung - zwei junge Mädels, im Bikini, mit immer noch nassen Haaren und eindeutig nicht dem blassesten Schimmer wie sie hier rauskommen sollen, werden von den autoliebenden Italienern gerettet. Und das beste daran war, dass die Leute alle so dermaßen freundlich waren. Am Ende haben wir uns natürlich tausend Mal bedankt, und alle waren ganz verwirrt und meinten nur 'Was dafür? Wir haben doch gar nichts gemacht!' und uns zum Abschied gewunken. Man muss sie einfach lieben. 








Den Schock konnten wir dann natürlich nur mit noch einem weiteren Strandbesuch und einer großen Pizza am Abend verkraften. Man kann es sich ja nicht aussuchen....

Im nächsten Teil geht es dann weiter in die Berge, zu tiefliegenden Quellen und scharfen Felsen. Nicht verpassen!

Cheers!

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