Donnerstag, 16. Oktober 2014

Rimini, San Marino und Bologneser Allerlei!

Ciao Ragazzi!
Um den hier sonnigen und warmen Oktober noch etwas auszunutzen, haben wir mal wieder eine kleine Reise unternommen. Es ging einen Tag lang an den italienischen Ballermann nach Rimini, und anschießend in den drittkleinsten Staat Europas: San Marino!

Nach 1,5 Stunden Fahrt in Rimini angekommen, war es einfach nur eins: herrlich! Kilometerlanger, leerer Strand, warmer Sand, blaues Meer. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, ansonsten wäre aber baden Mitte Oktober auf jeden Fall drin gewesen! Direkt hinter dem Strand hat man auch die ganzen riesigen Hotelketten gesehen, sodass man sich schon vorstellen kann, wie das ganze immer Sommer aussehen würde, mit tausenden und abertausenden von Partytouristen. Gott sei Dank leben wir ja jetzt hier, und können uns das ganze entspannt neben der Saison angucken!



Nach diesem wunderbaren Strandspaziergang bei ungefähr 26 Grad haben wir uns auch noch die Stadt angeguckt, die einiges mehr zu bieten hat als Bier und Diskogewummse: Rimini ist eine der ältesten Städte überhaupt, wurde schon vor Christus gegründet. In der Emilia-Romagna war es eine der wichtigsten Städte, da sie genau am Anfang (oder Ende, wie man will) der Via Emilia liegt, einer sehr wichtigen Handelsstraße. So findet man heute noch hunderte und tausende von Jahren alte Gebäude, Portikusse und Kirchen. Auch eine der ältesten Brücken Europas findet man in Rimini, sie ist über 2000 Jahre alt, und heute noch voll in Funktion.




Nach einem gemütlichen Bummel durch die Fußgängerzone und dem obligatorischen Eis sind wir dann in den Bus gestiegen, um nach San Marino zu fahren. Wir waren uns die ganze Zeit nicht so wirklich sicher, aber wann wir denn in San Marino waren, denn es gibt keine Grenzen oder irgendwelche unterschiede die man vom Bus aus erkennen könnte (Straßenschilder und so weiter sehen ganz normal wie überall in Italien aus). Es ging dann sehr hoch, da San Marino Stadt auf einem Berg liegt. Oben angekommen, hatten wir eine fantastische Sicht auf die ganze Umgbung:



Die Stadt selbst sieht aus wie eine kleine Ritterburg. Es ist keine wirkliche Burg, aber überall sind solche Abschnitte einfach in den Berg gebaut, und da es so hoch und auf dem Hügel ist, fühlt man sich ein bisschen wie der Burgherr, wenn man über die Mauern spaziert.


Besonders viel zu sehen gibt es in San Marino leider nicht (Leipzig ist 5x größer), außer der schönen Umgebung gibt es eigentlich nur verkitschte Souvenirläden, die erstaunlicherweise alle Preise und Beschreibungen auf Russisch ausweisen, Die Deutschen sind nämlich inzwischen nicht mehr die zahlenmäßig am stärksten vertretene Gruppe hier, sondern die Russen!

Da es nicht wirlich viel zu sehen gab (muss ja einen Grund haben, dass es das drittkleinste Land Europas ist), haben wir eine Runde über das gesamte Areal gerdeht (hat ungefähr 45 Minuten gedauert) und uns dann mit einem Crêpes auf einer Bank niedergelassen. So haben wir die langsam untergehende Sonne und den einmaligen Blick von Bergen über das Städtchen bis zum Meer genossen. 



Doch auch außerhalb meiner kleinen Reisen erlebe ich hier jeden Tag mehr oder weniger lustige Abenteuer im gelobten Land Italien. So habe ich zum Beispiel 2,5 Wochen auf einen Brief aus Deutschland gewartet, während meine Post in Deutschland stets nach 3-4 Tagen angekommen ist. Wenn ich mir die italienischen Postautos so ansehe, wundere ich mich auch nicht mehr.




Letzten Mittwoch war ich außerdem das erste Mal in der Oper von Bologna, die eine echte Augenweise ist. Ein großer Saal, mit Parkett, und ohne Rang! Dafür unzählige kleine Logen, die sich senkrecht die ganze Wand hinaufhangeln und über die ganze Breite des Zuschauerraums verteilt sind. Ein Anblick den man so schnell nicht vergisst! Gesehen haben wir Rossinis "Guillaume Tell", in Französisch, mit Italienischen Untertiteln. Als ob das nicht verwirrend genug wäre, habe ich vorher versucht den ca. 609 Km langen Wikipedia-Artikel zu lesen, um wenigstens etwas der Handlung folgen zu können. Nach dem ersten von vier Akten habe ich es aufgegeben, habe nur noch die Musik genossen, und mich über seltsame Regie gewundert. 
Musikalisch ist die Oper von Bologna auf jeden Fall empfehlenswert. Die Sänger haben bedingunglos überzeugt, vor allem der Chor war fantastisch. Auch das Orchester war sehr gut, allerdings kommt es an unser Gewandhausorcheste nicht ran, da hat man schon Unterschiede gehört. 



Als wir nach 5 Stunden Oper das Theater dann um Mitternacht verlassen hatten, brauchten wir unbedingt etwas zu essen (nachdem wir geköpfte Pferde und den Protagonisten in Blut haben baden sehen, konnte ich nicht mit leeren Magen ins Bett gehen).  Also haben wir einen super Crêpes Laden gefunden, der die ganze Nacht offen hat. Die Dinger sind hier so beliebt als wären wir in Frankreich, deswegen findet man sie wirklich an jeder Ecke. Dieser Laden hatte ungelogen ca. 50 verschiedene Sorten an Crêpes, Waffeln und Bombolino, was unseren Pfannkuchen oder Berlinern entsprechen würde. Also gab es Nachts 00.30 Crêpes mit dunkler Schokolade und Nutella. Warum auch nicht?!

Natürlich bin ich inzwischen auch wirklich gut mit Uni beschäftigt, und ich meine wirklich gut. Inzwischen wird mir immer mehr bewusst, dass mein Studium in Görlitz doch eher Spaß als Arbeit war, und auch wenn wir dort viel zu tun hatten, kann man es mit meinem Pensum hier absolut nicht vergleichen. Ich habe aktuell nur 2/4 Kursen, weil die anderen beiden erst im November beginnen, aber trotzdem bin ich schon jetzt den ganzen Tag mit Lesene, Recherchieren, Wörterbuch wälzen und so weiter beschäftigt. Ich besuche aktuell "Principles of Management" auf Englisch und "Lingua e Linguistica Nederlandese" auf Italienisch. Der englische Kurs ist langweilig, aber gut zu verstehen, der italienische ist interessant. Jedenfalls das was ich verstehe. In einem italienischen Kurs, bei dem man die einzige Nicht-Italienerin ist, wird auf die Sprachprobleme leider nicht so viel Rücksicht genommen. Ich habe eine nette Italienerin gefunden, bei der ich mir am Ende der Vorlesung die Aufzeichnungen abfotografieren kann, so kann ich es wenigstens zu Hause noch einmal durchgehen. Aber wesentlich einfacher wird es dadurch leider auch nicht. Aber was solls, ich nehme es einfach mit iatlienischer Gelassenheit und denke mir, bis zur Prüfung im Januar werde ich es schon irgendwie verstehen! Und ein bisschen scheußlich süßer Kakao im gebrandeten Becher hilft dabei auch :)



Wenigstens kann ich vermelden dass ich meine mündliche und schriftliche Italienischprüfung bestanden, und somit die ersten 5 Credits und das Sprachniveau B1 im Sack hab. Tschakka!

Bacci!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen