Montag, 6. Oktober 2014

Capri, Vesuv, Sorrento, Napoli, Pompeij - und ein paar unglaublich zittrige Beine!

Ciao Ragazzi,
ein paar aufregende Tage liegen hinter mir! Letzte Woche Mittwoch Nacht machten wir uns auf den Weg, um den Süden Italiens auszukundschaften. Dabei ging es bereits 00.30 mit dem Bus auf die Autobahn, die uns bis nach Neapel führen sollte!
Nach einer nicht wirklich erholsamen Nacht und 572 Straßenkilometern erreichten wir am Donnerstagmorgen den Hafen von Neapel. Bei grauem Himmel und kühlen Temperaturen (für das iatienische Wärmeempfinden, versteht sich),waren wir noch nicht ganz so sicher, was wir den ganzen Tag auf der berühmten Ferieninsel Capri so anstellen sollten. Doch wir wurden bald eines besseren belehrt.
Um das ganze etwas abzukürzen: wir haben den ganzen Vormittag damit verbracht, treppauf treppab die Insel zu erkunden und zu umrunden. Nun gleicht Capri so gar nicht der Leibspeise der Neapolitaner, der Pizza. Heißt, die Insel ist nicht schön flach und angenehm zu laufen, sondern besteht nur aus Bergen, man muss ständig steile Wege oder nicht endende Treppen nehmen, und läuft gefühlt vielmehr als man eigentlich sieht.




Aber wenigstens begegnet einem immer mal wieder ein sehr schönes Stück Natur zwischendrin, sodass man für die nächste Etappe gewappnet ist:





Nach über 3 Stunden laufen, hatten wir dann nur noch einen Abstieg von 30 Minuten (nur Treppen natürlich) vor uns, und erreichten dann endlich unser Tagesziel: der Strand von Capri! Inzwischen hatte sich das Wetter deutlich verbessert, es war sonnig, um die 26 Grad, und absolut windstill. Es war einfach herrlich, in die warmen Fluten zu springen, und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen - Ende September!



 Nach ein paar vergnügsamen Stunden am Strand wendete sich das Wetter abermals - und es fing an leicht zu nieseln. Da unser Tagesplan eh vorsah, zurück zum Hafen zu gehen, machte uns das erstmal nicht so viel aus, wir packten die Handtücher ein und machten uns auf den Weg (erst bis auf den Gipfel der Insel, dann auf der anderen Seite wieder runter, ich konnte leider nicht soweit zählen, so viele Stufen waren das). Als wir dann am Hafen ankamen, bestiegen wir ein kleines Boot, mit welchem wir eine Tour rund um die Insel machen wollten. Der Niesel war inzwischen schon ein ausgewachsener Regen, da es aber warm war und wir Fotos machen wollten, haben wir uns trotzdem in den offenen Teil des Bootes gesetzt, und die Fahrt ging los!



Doch schon nach ein paar Minuten mussten wir einsehen, dass der Regen doch stärker war als wir, und mussten uns nach drinne verziehen. Das war dann auch nur noch halb so schlimm, weil es sich eh so zugezogen hatte, das man keine 30 Meter weit gucken konnte, und wir somit eh nichts mehr von der Insel gesehen haben. Somit war die Bootsfahrt leider ziemlich für die Katz, außer einem komplett nassen Outfit haben wir nicht viel davon gehabt.
Und so kehrten wir dann auf die Insel zurück, von dort aus ging es mit der Fähre wieder nach Neapel, und dort mit dem Bus ins Hostel. An dem Abend haben wir unsere Zimmer bezogen und noch eine Pizza gegessen, danach sind wir alle nur noch ins Bett gefallen.


Der nächste Morgen begann schon, als ich eigentlich noch gar nicht wirklich wach war. Ich lag in meinem Doppelstockbett, döste vor mich hin, und hatte einen dieser Momente, in denen man schon so halb wach ist, aber eigentlich noch viel zu müde. So habe ich ein paar Momente dagelegen und überlegt, ob ich mich mal umdrehen soll, oder dafür eigentlich zu schwach bin (ich weiß das klingt skurril, aber solche Selbstgespräche führe ich manchmal). Als ich mich gerade dazu entschlossen hatte, doch die Position zu wechseln, habe ich es schon bereut: ein stechender Schmerz ging mir durch alle Muskeln unterhalb der Hüfte.Erst war ich verwirrt, dann wurde es mir aber schnell klar. Die Treppen von Capri hatten mich besiegt. Das Stundenlange auf und ab war dann doch zu viel für mich, und so begann ich den Tag mit einem wunderbaren Muskelkater, wie er im Buche steht.

Wir frühstückten und brachen dann alle gemeinsam mit dem Bus auf, um den Vesuv zu besteigen. Gott sei Dank konnten wir den größten Teil mit dem Bus fahren (ich war nicht die einzigste, die ihren Beinmuskeln die ganze Zeit Mut zusprechen musste), und mussten am Ende nur noch ca. 25 Minuten einen äußerst steilen Weg entlang des Vulkans hochlaufen. Als wir dann oben angekommen waren, haben wir eine kleine Führung bekommen, bei der wir gelernt haben dass der Vesuv vor allem deswegen so gefährlich ist, weil es ein Explosionsvulkan ist, und er bis zu 30 Km weit Gesteinsbrocken schleudert. Das am nächsten Tag genau so ein touristisch besuchter Vulkan in Japan ausbrechen sollte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht...




Der Vulkan selber war zwar von der Größe und Wuchtigkeit beeindruckend, im Endeffekt aber doch nur ein Berg mit einem großen Loch drin. Viel spannender war da die Aussicht, die man von dort oben hatte: man konnte ganz Neapel begutachten, die Amalfiküste sowie Capri und Ischia. Es war also wunderbar von dort oben auf alles hinabgzugucken, und traumhafte Postkartenbilder zu schießen. Einzige die eisigen Temperaturen auf dem Berg haben uns ein bisschen zu schaffen gemacht, während es im Tal um die 27 Grad waren, waren es dort oben nur noch ca. 15, von eisigem Wind begleitet.




Nachdem wir die Kältetortur überstanden hatten, kam der wärmere Teil des Tages: auf eigene Faust konnten wir die kleine Küstenstadt Sorrento besuchen, sind durch die Fußgängerzone geschlendert und haben es uns schließlich am Strand, der zwar klein, aber dafür umso niedlicher war, gemütlich gemacht.



Am Abend haben wir die 60 Km lange Rückfahrt in Angriff genommen, die im neapolitanischen Verkehr ungefähr 3 Stunden gedauert hat. Am späten Abend gab es noch eine von unseren Guides organisierte Party im Hostel, die ich allerdings nur kurz besuchen konnte, da ich ansonsten im Stehen eingeschlafen wäre.

 Am dritten Tag, Samstag, haben wir dann endlich die Stadt angeschaut, in der wir schon 2 Nächte verbracht haben: Neapel!




Die etwas laute aber dennoch liebenswürdige Stadt am Meer ist die drittgrößte Stadt Italiens, und demzufolge hektisch und voller Action. Mit einem neapolitanischem Studenten an Bord haben wir die ganze Stadt erkundet, angfangen bei der Strandpromenade und den 3 Burgen der Stadt, über die große Galleria, eine Einkaufspassage die jede große Stadt in Italien hat, über kleine Gassen, Kirchen, und schließlich den große Dom. Am Nachmittag sind wir wieder ins Hostel gefahren, haben geduscht, geschlafen und gegessen, und sind schließlich in die Innenstadt gefahren, um das neapolitanische Nachtleben zu erkunden.  






Es ging also am Abend mit dem Bus in die City, und dann auf einen großen Platz, der voller Studenten war. Alle tranken und/oder rauchten etwas (ich glaube die Drogenpolizei verweigert dort gleich die Arbeit, die werden da eh nie fertig), unterhielten sich gut oder spielten Musik. Die Stimmung war insgesamt sehr ausgelassen, nur wussten wir nicht so recht was wir da sollten, wurde uns doch gesagt wir würden einen Club besuchen. Aber inzwischen hatten wir gelernt, dass sich in Italien die meisten Dinge von alleine klären, wenn man nur lange genug wartet. Also warteten wir, und nach ca. 2 Stunden ging es dann auch endlich in den Club. Inzwischen wurden wir von einer Menge Italienern angequatscht, die anscheinden noch nie einen blonden Menschen gesehen hatten, jedenfalls nicht in Natura. So wurden wir alles mögliche gefragt, mir wurde erklärt dass alle Deutschen blonde Haare und blaue Augen hatten, und wir lernten ein paar Worte in neapolitanischem Dialekt. So ging es dann munter weiter, ich bekam im Club immer nur mitleidige Blicke von meinen brünetten Freundinnen zugeworfen, da ich mich wirklich keine Sekunde frei bewegen konnte. Immer hing irgendein Italiener an mir, der sich unbedingt mit mir unterhalten wollte (in einem Club, indem man sein eigenes Wort nicht verstanden hatte) oder mir etwas zeigen wollte, oder mit mir tanzen wollte. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja lustig, irgendwann hat es aber nur noch genervt.
Und so haben wir irgendwann den Heimweg angetreten, und auf den Nachtbus gewartet, der uns nach Hause bringen sollte. Er sollte alle 15 Minuten kommen. Warum wir dann aber ab 2.45 gewartet haben, jedoch erst 4.00 zu Hause waren kann ich nicht erklären. Die Busfahrt dauert jedenfalls nur 10 Minuten...

Entsprechend müde und leider inzwischen auch etwas erkältet wachten wir am letzten Tag, Sonntag auf, frühstückten, packten unser Zeug zusammen, und fuhren nach Pompeij. Da der Busfahrer jedoch sehr gut geschlafen hatte und dementsprechend gute Laune hatte, drehte er das Radio volle Kanne auf und sang mit, sodass an Schlaf auf der 1,5 stündigen Fahrt nicht mehr zu denken war.

In Pompeij angekommen, teilten wir uns in 2 Gruppen auf, und begannen die Führung. Diese war zwar in Italienisch, aber sehr gut verständlich und auch ziemlich interessant. Ungefähr 2 Stunden ging es durch die Ruinen der Stadt, die durch einen Vulkanausbruch 6 Meter hoch mit Asche bedeckt wurde. 




Bei fast 30 Grad, Sonnenschein und übertriebener Müdigkeit war das allerdings auch kein Zuckerschlecken, und so waren wir doch alle froh, als es vorbei war, und wir die 7 stündige Busfahrt nutzen konnten um unsere Schlafreserven aufzutanken.

Insgesamt war dieser Trip unglaublich anstrengend und fordernd, aber auch total schön. Man hat Landschaften und Gegenden gesehen, die man sonst wohl nie besucht hätte, und die es in Deutschland einfach nicht gibt. Meine Empfehlung: unbedingt machen, aber bitte mehr als 4 Tage einplanen. Oder Magnesiumtabletten gegen Wadenkrämpfe einpacken.

Bacci!

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