Donnerstag, 24. September 2020

Hellas! Vom Azurblauen Meer, Raki und ganz viel Ruhe - Kreta Part II

Hello my dears, 

nach unserem kurzen Treffen mit Mr Schildkröte in Chania checkten wir in unsere nächste Unterkunft ein, mitten in den Hügeln, mitten im Nirgendwo. Wo die Grillen zirpen, inmitten von Olivenhängen, und wo sich Hase und Igel 'Gute Nacht' sagen. Herrlich! Unsere äußerst freundlichen Gastgeber machten sich sogleich daran uns zu erklären was es in der Umgebung so zu erleben gab, begleitet von einem Glas Raki natürlich, und wie immer hatten wir das Gefühl dass zwei Nächte wohl nicht reichen werden um alles zu sehen...

Ein Ziel hatten wir allerdings schon lange fest vor Augen, und zwar den Balos Strand. Wenn man nach sehenswerten Gegenden Kretas sucht, kommt man an diesem Wunderwerk der Natur nicht vorbei. Eine riesige blaue Lagune auf der einen Seite, ein schmaler Strandabschnitt der zu einem monströsen Felsen führt, und das türkisblaue Meer auf der anderen Seite. Umgeben von riesigen Felsen und Klippen, mitten in der Wildnis. Wie für uns gemacht! Und hier wurde uns das erste Mal bewusst was für ein Glück wir hatten während einer Pandemie zu reisen - unsere Gastgeber nickten zustimmend als wir von dem Plan erzählten noch am selben Nachmittag dorthin zu fahren. Normalerweise kann man keine Touristen dorthin schicken sagten sie, bis zu 10,000 Leute tümmeln sich wohl täglich an dem doch recht kleinen Strand und verstopfen den sehr abenteuerlichen Weg dorthin (dazu gleich mehr). Aber da Griechenland zu dem Zeitpunkt gerade mal ein paar Tage wieder Touristen auf die Inseln gelassen hat, war so gut wie niemand da. Perfect Timing nenne ich das, meine Damen und Herren. 


Nach ein paar Minuten auf normalen (also für griechische Verhältnisse) Straßen, bogen wir ab und befanden uns nun in so etwas wie einem Naturschutzgebiet. Ein etwas gelangweilter, aber durchaus freundlicher Parkwächter verlangte uns einen Euro ab, und wir durften weiterfahren. Die Straße löste sich quasi auf, und wir fuhren von nun an auf einer Mischung aus Sand, Kies und Dreck die Berge hoch und runter. An sich kannten wir das ja schon, nur war die Strecke hier gut 8 Km lang. Mit vor Anstrengung zitternden Händen vom festhalten kamen wir schließlich auf einem Plateau ganz oben auf dem Berg an, und stellten das Auto ab. Eine kleine Bar gab es die Getränke und Honig verkaufte, ansonsten nicht viel. Außer: Ziegen. Unzählige, zottelige Ziegen verschiedener Bauart, die neugierig guckten ob wir nicht etwas Essbares im Auto hatten. Gemeinsam mit den Vierbeinern machten wir uns auf den Weg zum Strand, denn den ganzen Weg den wir gerade hochgefahren sind, mussten wir nun auf der anderen Seite der Felsen wieder runter laufen. Man hat ja sonst nichts Besseres vor, nachmittags um 3, in der prallen Sonne, bei 35 Grad im Schatten. 




Und ja, es war schon anstrengend und hat eine gute halbe Stunde gedauert, aber erstens habe ich mir mehr Sorgen über den Rückweg gemacht, und zweitens gab es bei dieser Aussicht eigentlich wirklich nicht viel zu meckern. 





Das Meer war wirklich unfassbar blau, es war Platz am Strand, wir haben uns sogar zu einer Liege und einem Sonnenschirm hinreißen lassen. Und nach ein paar Stunden Entspannung pur und einer letzten Abkühlung haben wir auch den Heimweg gut überstanden, und wurde wieder freudigst von den Ziegen begrüßt. 




Am nächsten Tag sollte es sportlich werden - Kreta ist für die vielen Bergen und vor allem Schluchten bekannt, die über die ganze Insel verteilt sind und wunderbar zum Wandern einladen. Die bekannteste ist die Samaria Schlucht, mit 17 Km war die uns aber einfach zu lang. Also haben wir die Alternative gewählt, die Irini Schlucht, die im Reiseführer als 'familienfreundlich' und 'für Kinder geeignet!' und mit 7 Km und einer Dauer von 2-3h beschrieben wurde. Ich weiß ja nicht wie die griechischen Kinder drauf sind, aber ich hätte meinen Eltern einen Vogel gezeigt wenn sie mich da runtergescheucht hätten...



Es ging alles ganz gemütlich los, ein flacher Weg auf weichem Waldboden, umgeben von Pinien und allerlei duftenden Blumen. Schön im Schatten, keine Menschenseele weit und breit, alles super. Nach dem ersten Kilometer, welchen man an dem Poller am Wegesrand erkennen konnte, ging es auf einmal in einer Art Serpentinen sehr steil bergab, und dann waren wir im Flussbett. Was im Hochsommer natürlich ausgetrocknet ist, und nur im Winter vom herabrauschenden Wasser aus den Bergen gefüllt wird. Eine ganze Zeit ging es dann jeweils links oder rechts am Flussbett vorbei, man hatte traumhafte Aussichten und lief weiter größtenteils im Schatten. Es wunderte uns schon ein bisschen dass die Poller am Wegesrand die die zurückgelegten Kilometer anzeigten, immer weiter voneinander entfernt zu stehen schienen, aber was soll's. 





Das letzte Stück des Weges war dann allerdings überhaupt nicht mehr spaßig - links und rechts ging es steil bergauf, sodass wir nur noch im Flussbett laufen konnten. Und das war nicht wie bei der Elbe, schon eben und flach, sondern über und über mit riesigen, teils 3 Meter großen Gesteinsbrocken, über die man irgendwie drüber oder drumherum kommen musste. In der prallen Sonne, ohne ein Hauch von Wind, und nach guten 3 Stunden war die Motivation nicht mehr ganz so hoch, muss ich gestehen. Irgendwann haben wir es dann aber bis zum Endziel geschafft und haben uns mit anderen Wanderern ein Taxi zum Ausgangspunkt zurück geteilt. Laut Fitbit sind wir über 10 Km gelaufen, und haben mehr als 3 Stunden gebraucht, und das ohne große Pausen. Den 7 Km Poller haben wir übrigens nie gesehen...





Nach so viel Schinderei hatten wir uns eine Abkühlung redlich verdient, und fuhren weiter gen Süden zum Elafonisi Strand. Ein weiteres Highlight welches in jedem Reiseführer zu finden ist, normalerweise aber so überrannt wird, dass es wohl wenig Spaß macht. Aber Dank unserer perfekten Reisezeit konnten wir auch hier das kühle Nass in aller Ruhe genießen, und hatten nicht einmal Probleme einen (Park) Platz zu finden oder unsere Ruhe zu haben. Und ich komme immer noch nicht darüber hinweg wie unglaublich schön es da aussah! 








Gekrönt von einem weiteren monströsen Abendessen in der Taverne neben unserer Unterkunft, bei der es zahlreiche Leckereien vom Bauernhof nebenan gab, und uns sogar der Inhaber persönlich bediente, war das echt ein super Tag - und vom Muskelkater hatten wir sogar noch länger was!

Beim nächsten Mal geht es an die Südküste, unseren eigenen Privatstrand und in die Hippie Metropole Matala - bleibt also gespannt!

Cheers!

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